6 Kriterien, auf die du beim ETF-Kauf achten musst

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Ist die Entscheidung für einen Index gefallen, muss als nächstes entschieden werden, welcher ETF der richtige ist. Bei immer mehr Anbietern und einer immer größer werdenden ETF-Auswahl fällt dies vielen jedoch schwer. Für mehr Durchblick sorgt dieser Ratgeber mit den sechs wichtigsten Kriterien.

Das Wichtigste in Kürze

  • ETFs bilden oftmals einen bestimmten Aktienindex nach. Hat man sich für einen Aktienindex entschieden, muss als nächstes die Wahl auf den richtigen ETF fallen. Dabei müssen wichtige Kriterien berücksichtigt und miteinander verglichen werden.
  • Zu den wichtigsten Kriterien zählen dabei die Gewinnverwendung, die Sparplanfähigkeit, die Kosten, das Fondsvolumen, die Replikationsmethode und die Tracking Difference.
  • Weniger relevante Kriterien sind dabei die Währungssicherheit, das Alter des Fonds sowie der Fondsanbieter.

Thesaurierend oder ausschüttend: Was passiert mit den Dividenden?

Zahlt ein Unternehmen eine Gewinnausschüttung, auch Dividende genannt, erhalten Anlegerinnen die eine Einzelaktie halten, diese ausgeschüttet. Das bedeutet, die Dividende wird auf das Verrechnungskonto Kein reales Bankkonto, sondern ein Hilfskonto in der Buchhaltung. Hier wird das Bargeld aus dem Aktiendepot verbucht. im Aktiendepot Auch Wertpapierdepot genannt, ist ein Konto, über das Aktien, ETFs oder Derivate abgewickelt werden können. Hier werden deine Investitionen aufbewahrt. ausgezahlt. Dies erfolgt meist jährlich, bei manchen ETFs auch vierteljährlich.

Genauso ist es bei ETFs, da diese Einzelaktien beinhalten. Bei ETFs hast du jedoch die Wahl zu entscheiden, was mit der Dividende passieren soll: Möchtest du, dass sie in dein Verrechnungskonto ausgezahlt wird, oder soll die Dividende im Fonds bleiben und somit reinvestiert werden?

Wenn du dich für eine Auszahlung der Dividenden entscheidest, wählst du einen ausschüttenden ETF. Du bekommst somit regelmäßig den Betrag ausgezahlt. Der Vorteil dabei ist, dass du dir mit einem ausschüttenden ETF ein passives Einkommen aufbauen kannst. Der Nachteil jedoch ist, dass dieser Betrag sich nicht weiter vermehren kann, sofern du ihn nicht selbst wieder reinvestierst. Mehr zum passiven Einkommen.

Bei thesaurierenden ETFs ist es anders: Die Dividende wird einbehalten und direkt wieder in den ETF reinvestiert. Dadurch erhältst du zwar keine Auszahlung auf dein Verrechnungskonto, jedoch wächst der Gesamtwert deiner Anteile.

Wer eine langfristige Anlagestrategie Ein festgelegter Plan, nach dem eine Anlegerin ihre Investitionen tätigt. Die Anlagestrategie entspricht den persönlichen Präferenzen und kann sich im Laufe des Lebens verändern. verfolgt und dabei ein möglichst großes Vermögen aufbauen möchte, sollte daher beim ETF-Kauf auf die thesaurierende Variante setzen. Die ausschüttende Variante ist für dich geeignet, wenn du dir durch deine Dividenden ein passives Einkommen aufbauen möchtest. Hierbei gibt es kein richtig oder falsch. Es kommt drauf an, was dein persönliches Ziel ist: Schnellerer Vermögensaufbau oder ein passives Einkommen.

Sparplanfähig: Kann der ETF monatlich bespart werden?

Ein ETF muss nicht immer auch sparplanfähig sein. Sparplanfähig bedeutet, dass du jeden Monat für einen gewissen Betrag Anteile am Indexfonds kaufst. Die Sparsumme kann bei vielen Anbietern bereits bei 25 Euro monatlich angesetzt werden. Manche Banken und Broker ermöglichen sogar die Investition ab einem Euro monatlich.

Der Vorteil eines Sparplans ist, dass du bereits mit einer niedrigen Summe deine Altersvorsorge starten kannst. Außerdem profitierst du vom Durchschnittskosteneffekt: Wenn du jeden Monat eine gleichbleibende Summe investierst, erwirbst du bei fallenden Kursen mehr Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile. So zahlst du ohne viel Recherche und Analyse unterm Strich den Durchschnittspreis, oder wie es im Fachjargon heißt: Du profitierst vom Cost Average Effect.

Gut zu wissen: Eine Änderung der Rate sowie der Frequenz der Sparplanausführung ist jederzeit möglich. Das heißt, wenn mal eine Gehaltserhöhung ansteht, kannst du problemlos einen Teil davon direkt regelmäßig in deine ETFs einfließen lassen.

Anbieter für ETF-Sparplänen findest du hier.

Gesamtkosten (TER): Wie hoch sind die Kosten?

Es gibt interne Kosten und externe Kosten, die du dir vor dem Kauf eines ETFs anschauen solltest. Externe Kosten sind nicht vom jeweiligen ETF abhängig, sondern vom Anbieter, bei dem du dein Depot eröffnen möchtest. Darunter fallen Depot- und Ordergebühren. Immer mehr Online-Broker verzichten allerdings auf die Depotgebühren und werben mit niedrigen Ordersummen.

Um die internen Kosten eines ETFs zu beurteilen, kannst du die Gesamtkostenquote, die sogenannte Total Expense Ratio (TER), heranziehen. Diese beinhaltet die pauschalen Gebühren, die beim ETF für Verwaltung, die Depotbank der Fondsgesellschaft oder das Erstellen von Anlegerinformationen anfallen. Dazu kommen die Mehrwertsteuer und weitere kleinere Gebühren. Der ETF-Anbieter schätzt seinen Aufwand und somit die TER und zieht sie in der Regel monatlich oder vierteljährlich vom Fondsvermögen ab.

Du selbst zahlst die TER übrigens direkt von deiner Investitionssumme. Angenommen, du investierst monatlich 100 Euro bei einer TER von 0,15 Prozent. In dem Fall investierst du 99,85 Euro in den ETF und die restlichen 15 Cent entfallen auf die Gebühr.

Bei ETFs liegt die TER übrigens meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr.

Tracking Difference: Wie genau wird der Index abgebildet?

Wie bereits oben geschrieben, ist es für ETFs nicht immer möglich, den jeweiligen Index hundertprozentig nachzubilden. Daher wird auch der Wertverlauf des Fonds immer ein wenig von dem Index abweichen. Dieser kann sowohl unter als auch über der Performance des Vergleichsindex liegen. Berechnen lässt sich die Tracking Difference (TD), indem du die Rendite des ETFs von der Rendite des Index subtrahierst.

Die Formel für die Berechnung der Tracking Difference lautet:
Indexrendite – ETF-Rendite = Tracking Difference

Ist die Tracking Difference im Minusbereich bedeutet dies, dass der ETF sogar bessere Renditen erzielt hat, als der Index. Je näher die TD an der Null ist, desto genauer ist die Wertentwicklung vom Index nachgebildet.

Für die Abweichungen können neben der Anwendung verschiedener Replikationsmethoden, der Total Expanse Ratio, auch das Timing, unterschiedliche Steuerabgaben oder Crash Drags sein. Bei letzterem handelt es sich um Barbestände aufgrund von Dividendenausschüttungen.

Weniger relevante Kriterien

Zu den Kriterien, die dabei weniger Relevanz als die hier genannten haben, zählen folgende:

  • Währungssicherheit: ETFs mit Aktien außerhalb der Eurozone enthalten Fremdwährungen und sind somit einem Währungsrisiko ausgesetzt. Da Währungen langfristig immer wieder schwanken, gleicht sich diese Schwankung über einen langen Anlagezeitraum hinweg häufig wieder an.
  • Alter vom ETF: Grundsätzlich ist das Alter eines ETFs nicht entscheidend, sondern sein Fondsvolumen Gesamtsumme die bisher in den ETF investiert wurde. Je höher das Fondsvolumen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fonds aufgelöst wird. . So kann ein junger ETF bereits über ein hohes Fondsvolumen verfügen und ein alter ETF über ein kleines Fondsvolumen.
  • ETF-Anbieter: Es gibt mittlerweile unzählige Fondsanbieter. Für welchen du dich dabei entscheidest, spielt keine Rolle, denn alle Anbieter unterliegen bestimmten Regularien und werden von der BaFin beaufsichtigt.

Tipp:

In der Finanzfluss ETF Suche, kannst du alle für dich wichtigen Kriterien auswählen und dir direkt die passenden ETFs anzeigen lassen.