Einfach machen! Der erste Beitrag im neuen Jahr wird ein wenig anders sein, als meine bisherigen. Diesmal gibt es keine Zahlen, Erklärungen oder Finanztipps. Wie vielleicht die meisten von euch, habe auch ich mein vergangenes Jahr mal Revue passieren lassen und mir überlegt, was gut lief, und was nicht so gut lief. Und dabei habe ich eine wichtige Erkenntnis für mich gezogen. Aber eins der Reihe nach.
2017 fing für mich schon mal großartig an – und zwar in Bangkok. Hier startete eine dreiwöchige Thailand- und Kambodschareise, die neben Sightseeing vor allem ganz viel Ruhe, Erholung und Lesen bedeutete. Am Strand liegend, kämpfte ich mich also mal wieder durch ein dickes und langatmiges Finanzbuch und sah vor meinem inneren Auge den Erzähler: ein Mann mittleren Alters, in einem braun-karierten Anzug und mit Haarkranz auf dem Kopf. Dabei meine ich nicht so einen wunderschönen Kranz aus Blumenblüten, sondern den, der aus lichtem Haar besteht.
Und während dieser Mann so zu mir sprach über Aktien und Kurse und Fonds, dachte ich mir: Das kann man doch alles viel interessanter erzählen! Kein Wunder, dass die meisten meiner Freundinnen solche Bücher – und mit ihnen leider auch die gesamte Finanzthematik – links liegen lassen. Die erste Idee einen Finanzblog für Frauen zu machen war da. Mit ihr aber auch die Angst: Was, wenn alle anderen die Idee blöd finden? Was, wenn niemand den Blog liest, weil es niemanden interessiert und ich es vielleicht auch gar nicht kann? Oder, wenn ich damit auch einfach auf ganzer Linie versage?
Ich verwarf die Idee also schnell wieder, aber irgendwie wollte sie nicht gehen. Immer wieder kamen mir Ideen zu den Details: Wie könnte der Blog aussehen? Welche Schrift, welche Farben, welche Kategorien könnte er haben? Nach Monaten erzählte ich es schließlich zögernd meinem Freund beim Abendessen und rechnete ungefähr mit folgender Reaktion: „Also mal ganz ehrlich, es gibt Tausende Blogger da draußen – wieso sollte jemand ausgerechnet deinen lesen? Außerdem bist du keine ausgebildete Finanzexpertin oder Bankberaterin. Und es gibt doch Hunderte Seiten und Bücher, die schon das Thema behandeln. Ne, nutz die Zeit lieber, um deine Wohnung öfters mal zu putzen.“
Anstatt, das zu hören, was ich mir selbst einredete, war seine Reaktion jedoch folgende: „Das ist eine super Idee! Mach das auf jeden Fall. Ich kenne auch viele Frauen, die ihr Geld ausgeben, weil sie sich nicht damit beschäftigen wollen. Du machst das bestimmt ganz toll!“ Es gab also zumindest eine Person, die die Idee gut fand.
Also machte ich mir einen Themenplan, schrieb die ersten Texte und zermarterte mir den Kopf, über einen passenden Namen. Erst Wochen, nachdem der Blog online war, erzählte ich es schließlich meinem Umfeld.
Aktuell steckt dieses Projekt noch in den Kinderschuhen, denn ich habe noch einiges damit vor. Aber ich bin total überwältigt, von den vielen Leserinnen, die regelmäßig den Blog besuchen, Fortunalista auf Facebook oder Instagram folgen oder sogar den Newsletter abonnieren!
Die Sache ist nämlich die: Gerade wir Frauen reden uns selbst Kompetenzen ab, glauben nicht daran, dass wir etwas, was wir uns vorgenommen haben, auch wirklich erreichen können und trauen uns nicht, den ersten Schritt zu gehen. Genauso ticken wir oft hinsichtlich unserer Finanzen, und statt sie in die Hand zu nehmen, machen wir nichts, weil wir glauben, es nicht zu können oder Angst haben, zu versagen.
Als ich mein Aktiendepot abgeschlossen habe, hatte ich überhaupt keine Ahnung von Aktien. Mittlerweile finde ich es unglaublich, wie sich meine ETF-Sparpläne und Aktien entwickeln. Die Performance meines Aktiendepots liegt im guten zweistelligen Bereich, auch ohne dass ich mir tagelang Aktiencharts ansehe und dabei besitze ich sogar ein paar riskantere Wertpapiere.
Das Erfolgsgeheimnis ist: Einfach machen! Vergleich die Gebühren der Anbieter, informier dich in Foren oder Blogs (zum Beispiel diesem hier) und dann nimm dir die 15 Minuten Zeit (länger dauert es nicht), um dein Aktiendepot zu eröffnen. Ist der erste Schritt getan, sind die weiteren auch nicht mehr so schwer.
Wenn ich also etwas aus dem letzten Jahr gelernt habe, dann ist es, dass nicht alles gleich zu Beginn perfekt sein muss. Man hat immer die Möglichkeiten zurückzuschauen und sich zu verbessern. Und manchmal ist es besser, etwas nicht optimal zu machen, als es erst gar nicht zu probieren. Und wer weiß, vielleicht ist es am Ende doch nicht so schwierig und du entdeckst, dass du ein richtig gutes Händchen für Finanzen hast. Trau dich einfach!