Das neue Jahr bringt auch ein paar Neuerungen auf dem Blog mit. In der Reihe „Fortunalista des Monats“ erzählen Frauen von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen in puncto Sparen und Geldanlage. Den Anfang macht Kathrin, die bereits im frühen Kindesalter Spaß am Sparen hatte und eine absolute Vorzeige-Fortunalista ist. Denn: Sie hat ihre Finanzen fest im Griff und genießt ihr Leben trotzdem in vollen Zügen.
Hallo Kathrin, bevor wir zum Thema Finanzen kommen, stell dich doch bitte kurz den Leserinnen vor.
Mein Name ist Kathrin Bachhofer, geboren in Nürnberg, aufgewachsen im schönen Mittelfranken und dann nach dem Abitur die „Ferne“ gesucht. Seit 2009 bin ich in München in der IT-Branche im Marketing tätig, seit Sommer 2017 arbeite ich als DACH Field Marketing Manager bei Fortinet. Ich bin 34 Jahre alt, habe keine Kinder und bin im Moment Single.
Du hast mir im Vorfeld erzählt, dass du schon früh mit dem Sparen angefangen hast. Wie alt warst du da und was hat bei dir die Lust aufs Sparen geweckt?
Das Sparen wurde für mich durch Eltern und Großeltern schon von Geburt an begonnen mittels Sparbücher und Sparverträgen. Solange ich denken kann, spare ich. Als ich groß genug war für ein Sparschwein, hatte ich eines. Der jährliche Weltspartag bei den lokalen Banken war immer mein Highlight als Kind. Die Geschenke und Süßigkeiten, die es vor Ort gab, waren eine tolle Sache. So wurde mir spielerisch beigebracht, dass man eine Belohnung bekommt, wenn man etwas spart und nicht alles Geld, was man bekommt, direkt ausgibt. An das Geklapper, wenn man das Sparschwein in den Zählautomaten geleert hat, erinnere ich mich noch heute.
Hast du monatlich einen festen Betrag, den du sparst? Und falls ja, wie schaffst du es, diszipliniert zu bleiben?
In der Tat habe ich monatlich feste Beträge, die direkt abgebucht werden beziehungsweise umgebucht und in Fonds, private Rentenverträge, Berufsunfähigkeitsversicherungen und so weiter eingezahlt. So komme ich gar nicht in Versuchung, das Geld auszugeben.
Wie schafft man es heutzutage, trotz steigenden Gehalts seine Ansprüche runterzuschrauben, wenn man ständig Verlockungen ausgesetzt ist?
Meine Ansprüche musste ich aufgrund des Sparens ehrlich gesagt noch nie herunterschrauben, ganz im Gegenteil. Für „Luxus“, wie Urlaube und natürlich auch für „Notfälle“ à la kaputte Spülmaschine oder defekte Autobatterie habe ich ein Tagesgeldkonto. Hier liegen immer zwei Monatsgehälter. Wenn etwas davon aufgebraucht wird, sehe ich zu, dass es so rasch als möglich wieder aufgefüllt wird.
Besonders Frauen tun sich oft schwer damit, ihr Geld nicht nur zurückzulegen, sondern auch anzulegen. Wann hast du angefangen, dein Geld zu investieren und wie bist du dabei vorgegangen?
Der Startschuss zur Geldanlage fiel nach dem Studium, als ich meinen ersten festen Job hatte. Aufgrund eines eisern geführten Haushaltsbuches, wo ich wirklich alle Einnahmen und Ausgaben erfasst habe, habe ich nach einigen Monaten gewusst, wie viel mir monatlich im Schnitt übrigbleibt. Über einen Artikel in einer Frauenzeitschrift wurde ich dann auf Helma Sick und ihr Unternehmen frau&geld aufmerksam. Dort habe ich einen Termin vereinbart und wurde sehr gut beraten und an das Thema Geldanlage herangeführt. Das Haushaltsbuch führe ich noch immer. Zwar nicht mehr ganz so strikt wie am Anfang, aber es ist da.
Bei einer Gehaltserhöhung passe ich dann meist meine Sparpläne an und erhöhe die Beträge entsprechend. Denn so lange sich meine Lebensumstände nicht ändern, benötige ich ja nicht unbedingt mehr Geld. Natürlich achte ich darauf, dass ich nicht alle „Mehreinnahmen“ direkt spare, sodass ich mir zusätzlich zum Tagesgeldkonto Kleinigkeiten gönnen kann, die vielleicht vorher nicht möglich waren.
Dein Vater hat für dich bereits als Kind eine wichtige Grundlage zur finanziellen Absicherung geschaffen. Welches Sparmodell sollte man deiner Meinung nach frühstmöglich für sich oder sein Kind abschließen?
Zugegebenermaßen habe ich mich mit diesem Thema noch nicht befasst, weil sich mir die Frage im Moment nicht stellt. Sicherlich sind Sparbücher, wie sie mein Vater für mich angelegt hat, nicht mehr zeitgemäß. Aktien oder Kryptowährungen wären selbst mir zu heikel, daher würde ich wohl eher in Richtung Fondsparpläne tendieren. Wohl auch mit einem etwas höheren Risiko, denn bis das Kind das Geld angreifen muss oder möchte geht ja viel Zeit ins Land, das heißt man könnte auch einmal „Durststrecken“ und Kursverluste gut verkraften und einfach „aussitzen“.
Als erfahrene Anlegerin: Welchen Geheimtipp hast du für die Fortunalista-Leserinnen, die sich noch nicht mit der Thematik beschäftigt haben?
Fangt an – und zwar jetzt, hier und heute! Sucht euch eine Finanzberatung, der ihr vertraut. Fragt Freundinnen, Bekannte, Verwandte von wem sie betreut werden und probiert es einfach aus. Vereinbart einen Termin und lernt die Beraterin oder den Berater persönlich kennen. Oft ist es so, dass das Erstgespräch kostenlos ist, wenn man danach etwas abschließt. Und selbst, wenn ihr zu dem Schluss kommt, dass diese Finanzberatung gerade nicht das passende für euch hat, den kleinen Betrag, den die Beratung kostet, kann sicher jede berappen. Lasst euch davon aber auf keinen Fall ermutigen. Nehmt eure Finanzen und euer Geld selbst in die Hand, im wahrsten Sinne des Wortes.
Man kann selbst mit kleinen Beträgen starten und diese dann stetig ausbauen. Denkt nicht, ihr habt zu wenig übrig zum auf die Seite legen. Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt, sagte einst Laotse. So verhält es sich auch beim Geld. Der Weg zu den Tausendern beginnt mit ein paar wenigen Euros.
Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview.
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