Nie wieder arbeiten müssen. Sich all die Dinge leisten, die man sich schon lange wünscht. Einfach mal die Koffer packen und lange Zeit verreisen. All diese Dinge verspricht die finanzielle Freiheit. Doch wann genau ist man finanziell frei und wie viel Geld braucht man dafür?
Was ist finanzielle Freiheit?
Zunächst einmal, gilt es, wie im Video erklärt, den Unterschied zwischen aktivem und passivem Einkommen zu kennen:
Aktives Einkommen bedeutet, dass du nur dann Geld bekommst, wenn du auch aktiv etwas geleistet hast. Dein 40-Stunden-Job ist also ein aktiver Geldfluss. Denn solltest du dich entscheiden, ab morgen nicht mehr in die Arbeit zu gehen, bleibt dein Gehalt aus. Heutzutage bezeichnet man dies als das Hamsterrad: Du gehst arbeiten, damit du dir schöne Dinge kaufen oder etwas unternehmen kannst. Dafür brauchst du aber wieder Geld und musst wieder arbeiten gehen. Du bist also ein Hamster, gefangen in dem Laufrad bestehend aus Konsum und Kapitalismus.
Passives Einkommen kannst du durch Investitionen generieren. Wenn du Aktien kaufst, bekommst du Dividenden. Bist du stolze Immobilienbesitzerin, erhältst du Mieteinnahmen, sofern du nicht selbst in der Immobilie wohnst. Wenn du einen Blog oder ein Online-Business hast, bekommst du vielleicht durch Affiliate-Links Einnahmen. Das heißt, du hast einmalig etwas geleistet und bekommst dafür regelmäßig Geld, ohne erneut aktiv zu werden.
Finanzielle Freiheit kannst du in der Regel nur durch passives Einkommen erlangen. Ausgenommen natürlich du erbst ein paar Millionen. Denn selbst mit einem gut bezahlten Job, ist es schwierig, allein durchs Geld sparen, ein finanzielles Polster aufzubauen, da aufgrund der Inflation der reale Geldwert schrumpft.
Wie erreichst du die finanzielle Freiheit?
Laut Bodo Schäfer, kannst du es in nur 7 Jahren zur ersten Million schaffen. Klingt verlockend und ich frage mich, warum das nicht mehr Leute machen. Da ich keine Bücher von Bodo Schäfer lese, möchte ich hier lieber den Finanzexperten Gerd Kommer zitieren, der sich auf dieses Buch bezieht:
„Wer anfänglich 100.000 Euro investiert, braucht eine durchschnittliche Rendite von 39% p. a. (nach Steuern und Kosten), um in sieben Jahren zu einer Million zu gelangen. Abgesehen davon, dass eine solche Rendite in sieben aufeinanderfolgenden Jahren bisher nur bei Alice in Wonderland beobachtet wurde, stellt sich die Frage, woher die anfänglichen 100.000 Euro kommen sollen. Startet man mit weniger, muss die Rendite noch höher sein.“
Um finanzielle Freiheit zu erreichen, solltest du so früh wie möglich mit dem Sparen und Investieren beginnen. Selbst, wenn es anfangs nur kleine Beträge sind, die du in Aktien oder ETFs anlegst.
Die finanzielle Freiheit ist nicht unmöglich, aber sie in wenigen Jahren zu erreichen ist es.
Wie viel Geld brauchst du für deine finanzielle Unabhängigkeit?
Es gibt viele tolle Rechenbeispiele, die dir sagen, wie viel Geld du für die finanzielle Freiheit benötigst. Das Problem ist aber, dass dir niemand sagen kann, wie viel Geld wirklich sein muss. Wenn du heute mit 1.500 Euro im Monat gut auskommst, dann heißt es nicht, dass du das auch in 10 Jahren tun wirst. Die Inflationsrate senkt den Geldwert, Konsumgüter werden teurer und deine Ansprüche steigen.
Mein heutiges Einkommen mit 33 Jahren ist etwa vier bis fünf mal höher, als mein Einkommen mit 23 Jahren und ich kann mir rückblickend nicht vorstellen, wie es damals war, mit so wenig Geld klarzukommen. Aber es ging wunderbar: Die Mietpreise waren weitaus günstiger, ich ging fast nie auswärts essen und war zufrieden, mit dem was ich hatte. Damals hat man in München für 250 Euro noch ein WG-Zimmer bekommen. Heute ist das unmöglich. Heute möchte ich auch nicht mehr in einem WG-Zimmer wohnen und mich abends nur von Nudeln ernähren, die ich mit einem 3-Euro-Tafelwein runterspüle. Meine Ansprüche sind eben gestiegen und mir ist ein gewisser Komfort im Leben wichtig.
Wieviel Geld du später brauchst, hängt also von dir persönlich und der wirtschaftlichen Entwicklung ab, die heutzutage niemand vorhersehen kann.
Ist die finanzielle Freiheit nur eine Illusion?
Es gibt viele Menschen, die es tatsächlich allein durch eine gute Geschäftsidee oder Investitionen geschafft haben, die finanzielle Freiheit zu erlangen. Wenn du deine Ansprüche herunterschraubst, einen großen Teil deines Gehalts sparst und es investierst und damit auch frühzeitig beginnst, hast du gute Chancen darauf, sie auch zu erreichen.
Du solltest dabei aber auch realistisch bleiben: Mit einem Job, bei dem du nur ein geringes bis mittleres Einkommen erhältst, wird es schwer sein, finanziell frei zu werden. Leider sind es aber gerade wir Frauen, die einen Beruf wählen, der im Niedriglohnsektor liegt. Denn das sind vor allem die sozialen Berufe: Erzieherin, Krankenschwester, Altenpflegerin. Dass das nicht fair ist, liegt auf der Hand. Wenn man sich die Politik anschaut, wird sich in den nächsten Jahren aber leider auch nichts dran ändern.
In diesem Fall gilt es allerdings zusätzliches Einkommen zu generieren oder dein jetziges Einkommen zu erhöhen. Auch als Altenpflegerin, kannst du es nach oben schaffen. Meine Schwester hat als Altenpflegerin angefangen. Ein paar Jahre später, war sie die jüngste Heimleitung Münchens. Das hat sie durch viel Einsatz und regelmäßige Weiterbildungen geschafft.
Finanzielle Freiheit ist ein erstrebenswertes Ziel. Es ist aber auch ein Zustand, der sehr viele Variablen enthält und für jeden Menschen andere, individuelle Hürden mit sich birgt. Ein Universalrezept gibt es dafür nicht. Und auch, wenn du nicht gleich die finanzielle Freiheit erlangen kannst, lohnt es sich, Geld in die Altersvorsorge zu investieren. Denn dann hast du die Freiheit und solltest auch das finanzielle Polster haben, um diese Freiheit voll und ganz genießen zu können.