Gerade erst haben sich die Märkte einigermaßen erholt, da sprechen schon alle vom Börsencrash im Herbst 2020. Wird es ihn wirklich geben? Wird er schlimmer, als zuvor? Kommt nun endlich der Mega-Super-Crash, vor dem viele selbst ernannte Propheten warnen und mit denen manche momentan gutes Geld verdienen? Schließlich ist Angst das beste Mittel, um den Menschen etwas zu verkaufen. Man denke nur an die leeren Supermarkregal Ende März/ Anfang April. An Klopapier und Nudeln scheinen die Deutschen besonders dringend zu hängen.
Kann uns dieses Szenario des Klopapiermangels und Kursabfalls wieder erwischen? Und falls es zu einem Doppelcrash kommt – was ist dann zu tun?
War was?
Während Deutschland noch mitten im Lockdown steckte, fing der DAX wieder an nach oben zu steigen. Gleiches gilt für die USA: Trotz einer Rekord-Arbeitslosigkeit und den mit Abstand meisten Covid-Todesfällen, verhalten sich der SP500 oder der NASDAQ, als ob alles in bester Ordnung wäre.
Vor ein paar Monaten habe ich bereits in einem älteren Beitrag erklärt, warum Börsenkurse nie mit der aktuellen Wirtschaftslage einhergehen. So auch diesmal: Die Kurse stiegen wieder, als noch alle Experten und Forschungsinstitute überhaupt nicht voraussagen konnten, wie schlimm es die Wirtschaft wirklich trifft. Und auch jetzt scheint zumindest börsentechnisch alles in bester Ordnung zu sein.
Kommt der nächste Crash?
Trotz bester Börsenstimmung liest man aktuell in den Medien nahezu täglich wieder von unterschiedlichen Vorhersagen: Dirk Müller rechnet zu 70 Prozent mit einem Börsencrash. Und auch Warren Buffett hortet sogar Geld, statt es zu investieren. Warum er das tut, sagt er nicht und so finden sich natürlich viele Gerüchte und Spekulationen. Die Pessimisten sind sich sicher, dass Buffett, wie auch schon zur Finanzkrise auf den Doppelcrash wartet, um dann schön hohe Summen zu investieren. Das optimistische Lager hingegen, glaubt, dass der Börsenguru nun endlich mal einen großen Fehler begangen und tolle Investitionsmöglichkeiten einfach verpasst hat. Demnach steigen die Kurse weiter.
Es gibt noch eine weitere Meldung der UBS, die viele Aktionäre aufhorchen lässt: „UBS-Milliardäre wollen Geld aus Aktienmärkten abziehen.“ Die superreichen Kunden der Großbank wollen ihre durch den Coronacrash gemachten Gewinne schützen und investieren das Geld lieber in Wohnimmobilien, Private Equity und Firmen-Deals.
Tja, was nun? Zunächst einmal bleibt immer noch festzuhalten, dass niemand vorausahnen kann, ob und wann es zu einem Crash kommt. Da wir das alle nicht wissen können, gilt es nun zu überlegen, was man denn im Falle eines weiteren Crashs machen sollte.
Wichtig: Aktiendepot noch vor dem Crash eröffnen
Bereits im März-Crash nutzen viele die Gunst der Stunde, was zu Rekordzahlen bei der Eröffnung von Aktiendepots führte. Leider mussten bedingt durch die Corona-Maßnahmen, mit denen Mitarbeiter geschützt werden mussten und durch den hohen Ansturm, viele auch entsprechend länger auf die Eröffnung eines Aktiendepots warten. Somit wurden auch günstige Chancen verpasst. Damit das nicht erneut passiert, solltest du dir also rechtzeitig ein Aktiendepot anlegen.
Bei der Consorsbank, bei Trade Republic oder auch dem neuen Broker von Scalable Capital geht alles ganz bequem und schnell per Video-Ident-Verfahren. So stellst du sicher, dass du zumindest schon mal rein technisch und formal alle Voraussetzungen erfüllst, um auch am Aktienhandel teilzunehmen. Zudem verfügen diese Anbieter über sehr günstige Gebühren und faire Preise!
Investieren im Crash ist nicht für jede geeignet
Schnell irgendeine Aktie oder irgendeinen ETF-Sparplan anlegen bzw. ETF kaufen, ist auch im Falle eines Crashs keine gute Idee! Nicht jede hat die Voraussetzungen, um überhaupt an der Börse teilzunehmen. Wenn die folgenden Punkte auf dich zutreffen, dann gilt, erst einmal die Hausaufgaben machen und dir den Weg ebnen, damit du ohne Risiko dein Geld vermehren – und nicht verlieren – kannst.
- Du hast noch keinen Notgroschen aufgebaut
Du hast ein Parr kleine Ersparnisse und möchtest nun Geld in Aktien investieren? Damit läufst du Gefahr alles zu verlieren. Stell dir folgendes Szenario vor: Du investierst dein Geld vollständig in Aktien und steigst nicht zum Tiefpunkt, sondern am Anfang eines Crashs ein. Während deine Investition erst einmal sinkt, kommt eine unerwartete Rechnung ins Haus geflattert. Du kannst sie jedoch nur bezahlen, wenn du deine Aktien verkaufst. Somit realisierst du einen Verlust und hast nicht nur dein investiertes Geld, sondern auch deine Ersparnisse verloren. Es ist wichtig, dass du auf dein investiertes Geld verzichten kannst – und zwar lange!
Daher gilt: Erst einmal einen Notgroschen aufbauen und dann investieren.
- Du hast dich noch nicht ausreichend informiert
Du weißt noch nicht, wie du eine Aktie auswählst oder einen passenden ETF für dich findest? Dann ist erst einmal lesen und lernen angesagt. Informier dich, nach welchen Prinzipien du Aktien oder ETFs auswählen und bewerten kannst. Infos dazu findest du beispielsweise in meinem Buch Easy Money.
Wichtig ist zu verstehen, dass eine Aktie oder ein ETF, der für jemand anderen gut ist, nicht zwangsläufig auch für dich eine gute Investition sein muss.
- Du brauchst in nächster Zeit Geld.
Angenommen du möchtest es so machen, wie die Schweizer UBS-Milliardäre und möchtest bald in eine Wohnimmobilie investieren – oder sogar ein Eigenheim kaufen: Du weißt nie, wie lange ein Crash anhält und wann du das Geld rentabel wieder rausziehen kannst.
Sollte ein Crash also mal länger dauern, kann es sein, dass du deinen Traum von einer eigenen Immobilie oder dem Haus mit Garten erst einmal auf Eis legen musst. Denn auch hier gilt: Hält ein Crash länger an und du musst deine Aktien verkaufen, läufst du Gefahr, große Verluste zu machen.
Gleiches gilt natürlich für den Fall, dass du bald in Rente oder Frührente gehst und dann deine Investitionen benötigst.
So kannst du dich auf einen Crash vorbereiten
Wenn die oben genannten Punkte nicht auf dich zutreffen, kannst du eine andere Strategie fahren und etwas mutiger sein in deinen Investitionen. Je nachdem, wie hoch deine Risikotoleranz und wie lang dein Anlagehorizont sind, gibt es verschiedene Strategien, die du für dich nutzen kannst. Manche dieser Schritte, sind für dich vielleicht nicht geeignet, andere wiederrum kannst du miteinander kombinieren.
- Breit diversifizieren
Diversifikation ist das wichtigste Mittel, um dich vor Verlusten zu schützen. Dabei solltest du nicht nur Aktien und ETFs in Erwägung ziehen. Mittlerweile gibt es viele weitere Investitionsmöglichkeiten, die dein Risiko senken. Wenn du nicht über genügend finanzielle Mittel verfügst, um dein Geld in Immobilien zu investieren, kannst du es stattdessen in REITs stecken. Oder du holst ein paar Sachwerte in dein Depot: Entweder klassisch Gold oder vielleicht auch etwas außergewöhnliches, wie ein Fass Whiskey.
Bedenke aber auch dabei: Beim letzten Crash hat es nahezu alle Werte erwischt!
- Aktiendepot mit einem Short-ETF absichern
Wenn du dein Depot gegen fallende Kurse absichern möchtest, kannst du auch in einen sogenannten Short-ETF investieren. Dabei setzt du nicht auf steigende, sondern auf fallende Kurse: Bei einem Short ETF auf den DAX würde es bedeuten, dass du 10 Prozent Rendite erzielst, wenn der DAX um 10 Prozent fällt.
Diese Strategie macht jedoch nur kurzfristig Sinn, wenn du vor einem nahenden Crash, dein Depot absichern möchtest und nur dann, wenn du nicht langfristig investierst. Bei langfristigen Investments gilt: Abwarten und Tee trinken.
- Geldreserven aufbauen
Du kannst es natürlich auch wie Warren Buffett tun und erst einmal einen Haufen Geld ansammeln. Für einen möglichen Crash im Herbst ist die Zeit natürlich knapp, aber vielleicht kannst du vorher über eBay oder Etsy noch ein wenig Geld eintreiben.
Tatsächlich habe ich seit etwa einem Jahr, neben meinen regelmäßigen ETF-Sparplänen und Aktieninvestitionen auch eine höhere Geldsumme angespart, um sie im Falle eines Crashs zu investieren.
Natürlich konnte ich nicht wissen, dass Corona kommt oder, dass es überhaupt einen Crash geben wird. Aber ich wollte trotzdem für den möglichen Fall eines größeren Börseneinbruchs gewappnet sein. Somit habe ich also im März viel Geld in ETF-Käufe und Einzelaktien investiert. Einen Teil davon halte ich noch zurück – man weiß eben nie, was noch passiert. Und natürlich kann man auch nie wissen, wann das Tal erreicht ist.
Du möchtest auf dem Laufenden bleiben?
Dann abonniere den Fortunalista Newsletter und erhalte ein kostenloses eBook als Geschenk!
Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade von ExtraETF zum Thema Altersvorsorge.
Schreibe einen Kommentar