Lohnen sich ETFs auch noch in diesem und in den nächsten Jahren, oder ist es dafür schon zu spät? Außerdem: Drei Möglichkeiten, wie du über den MSCI World hinaus noch in ETFs investieren kannst.
Die 1-Million-Dollar-Wette
2007 ging ein legendärer Investor und Philanthrop eine Wette an, in der er 1 Million Dollar darauf setzte, dass ein Indexfonds innerhalb einer Dekade eine Reihe von Hedge-Fonds in seiner Performance übertrumpfte. Am Ende dieser zehn Jahre gewann er die Wette. Ja, es geht mal wieder um den berühmt berüchtigten Warren Buffett.
Heutzutage sind ETFs (Exchange Traded Funds) DAS Einstiegsprodukt schlechthin, wenn es ums Investieren geht. Kein Wunder: Mit ETFs kannst du schon ab einem niedrigen Betrag regelmäßig dein Geld investieren, du senkst das Risiko indem du mit einem Kauf gleich hunderte internationale Unternehmen im Portfolio hast und die Kosten sind sehr niedrig, da du keinen teuren Vermögensmanager brauchst.
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Somit hat sich allein in Deutschland die Zahl der ausgeführten Sparpläne innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt und ist 2019 auf über 1 Million gestiegen. Allein in Europa beträgt das ETF-Volumen über 900 Milliarden Euro – Peanuts im Vergleich zu den USA, deren Investoren diese Einfache Investitionsform schon vor langer Zeit für sich entdeckt haben uns sage und schreibe 4 Billionen Euro bereits in ETFs investieren.
Mit der steigenden Beliebtheit von ETFs wächst aber auch die Skepsis: Lohnt es sich noch zu investieren? Kommt nicht bald sowieso ein Crash? Bricht der ETF-Markt nicht sowieso bald komplett zusammen?
Jeder dritte Euro in ETFs
Nehmen wir eine Sache vorweg: Wie sich der Markt wirklich entwickelt kann niemand vorhersagen.
Aktuell machen ETFs 29 Prozent der weltweiten Investments aus. Das bedeutet: Fast jeder dritte Euro an der Börse landet in einem ETF.
Der mit 54 Prozent größte Investment-Batzen liegt bei Einzelaktien. Im Vergleich zu ETFs geht es bei Einzelaktien nicht darum, mit dem Markt mitzuwachsen, sondern den Markt zu schlagen. Man erhofft sich also die Aktie zu finden, die den größten Wertzuwachs bieten kann oder die besten Dividenden zahlt – oder vielleicht sogar beides zusammen. Hier geht es also darum, die Nadeln im Heuhaufen zu finden. Und das erfordert eben Zeit, Wissen und auch Glück.
Kein Wunder also, dass laut J.P. Morgan der Investment-Anteil an ETFs in den nächsten 2-3 Jahren nochmals um 10 Prozentpunkte steigen soll.
3 Trends bei ETFs
Während die Höhe der Investments in ETFs wächst, wächst auch die Anzahl der Möglichkeiten. Schon längst investiert man nicht mehr nur in den MSCI World, den jeder und jede inspirationslos rauf und runter betet und als die Allzweckwaffe präsentiert. Wer sich etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt entdeckt unzählige Möglichkeiten.
Wer seinen Blick etwas weiter schweifen lässt, findet weitere Formen wie nachhaltige ETFs, Branchen-ETFs oder Themen-ETFs. Zwei der wichtigsten Vorteile sind, dass du dich in Nischenmärkten engagieren und eine potenziell gute Rendite in langfristigen, strukturellen Trends erzielen kannst.
Nachhaltige ETFs
Konsumenten haben eine Marktmacht! Das zeigt sich nicht nur bei den langsam verschwindenden Plastikverpackungen- und -tüten im Supermarkt, die niemand mehr möchte, sondern auch bei der Geldanlage. Was noch vor wenigen Jahren absolut exotisch war, gibt es heute überall: Nachhaltige ETFs. Bei ETFs handelt es sich dabei oft, um Anlageprodukte nach den ESG-Prinzipen.
E= Environmental: Das bedeutet, dass das Unternehmen ökologisch wirtschaftet. Also bei der Produktion in der Fabrik beispielsweise grüner Strom genutzt wird.
S= Social: Hierin zeigt sich die soziale Verantwortung des Unternehmens. Und zwar gegenüber den Kunden, aber auch den eigenen Mitarbeitern oder der Öffentlichkeit. Das kann sich also darin äußern, dass das Unternehmen in der Region, wo es seine Ware produziert eine Schule baut, den Mitarbeitern Sabbaticals ermöglicht, oder auch einfach Museumskooperationen eingeht.
G= Governance: Das steht für die gute Unternehmensführung. Bewertet wird dabei zum Beispiel die Transparenz zwischen Führung und Mitarbeitern, Weiterbildungsangebote oder auch Boni & Gehälter.
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Nachhaltige ETFs sind prinzipiell etwas Gutes und auch in der Performance stehen sie vergleichbaren ETFs in nichts nach. Allerdings gibt es hier noch keine einheitlichen Standards und Definitionen! Wenn du dir einen nachhaltigen ETF ins Depot holen möchtest, dann schau dir auch das Factsheet oder den Jahresbericht an, um zu sehen, welche Unternehmen dort vertreten sind.
Ich bin mir sicher, dass dieser Markt auch noch weiter wachsen wird und Unternehmen somit auch endlich in die Pflicht genommen werden, nachhaltiger zu handeln. Aber: Für den Verbraucher bedeutet die Suche nach einem passenden ETF aktuell noch sehr viel Recherchearbeit.
Branchen-ETFs
Branchen-ETFs bilden – surprise – eine bestimmte Branche ab: Das kann von der Automobilbranche, über die Medienbranche bis hin zur Versicherungsbranche einfach alles sein. Möchtest du in eine bestimmte Branche investieren, solltest du aber vorher ausführlich recherchieren, wie es der Branche denn überhaupt geht, welche Unternehmen genau darin enthalten sind und auch was die Trends und Herausforderungen der nächsten Jahre sein könnten.
Die renditestärksten ETFs finden sich dabei in den Themen Cyber-Security sowie Automation, Künstliche Intelligenz und Robotik. Welches Unternehmen kann denn heutzutage auf Cyber Security verzichten? Ja gut, vielleicht noch der Bäcker um die Ecke und der Tante Emma Laden. Aber da hört es auch schon auf – denn sobald sich ein Computer im Unternehmen befindet, gilt es Software zu installieren, um Viren zu verhindern. Und das ist nur der Anfang. So erzielte der L&G Cyber Security im letzten Jahr eine Rendite von 34,73 Prozent und in drei Jahren eine von 68,45 Prozent. (Achtung: Das hier ist keine Anlage- oder Kaufempfehlung!).
Themen-ETFs
Mittlerweile gibt es auch ETFs, die nicht auf eine Region oder eine Branche, sondern ein Thema setzen. In solchen ETFs findest du Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen, die ein gemeinsames Oberthema haben. Wenn man sich anschaut, dass die Mittelschicht weltweit immer weiter wächst und die Menschen genau das auch zur Schau zeigen wollen, kann man beispielsweise auf einen ETF mit einem Luxus-Thema setzen.
Und natürlich kann man das nicht nur weltweit beobachten, sondern auch vor der eigenen Haustür. Im letzten deutschen Kuhkaff findet man jemanden mit einer Louis Vuitton Tasche. Warum also nicht auf einen entsprechenden ETF setzen, der Unternehmen wie LVMH Moet Hennessy, Kering und Tesla im Portfolio hat?
Es gibt sogar mit dem iShares Ageing Population einen ETF, der das Thema alternde Bevölkerung im Visier hat. Auch das ein absolutes Trendthema unserer Zeit.
Fazit:
Meiner Meinung nach werden ETFs auch in den nächsten Jahren noch relevant sein. Immer mehr Menschen wissen, dass sie investieren müssen, wenn sie ihr Geld erhalten oder vermehren möchten. Wer keine Aktienkurse studieren möchte, setzt dabei auf ETFs – auch in Zukunft.
Mit den vielen verschiedenen Möglichkeiten kann sich auch jeder Anleger und jede Anlegerin selbst überlegen, worauf sie ihren Fokus setzen möchte. Klar, ein MSCI World ist eine Basis und ein Nice-to-have. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn man sich die Bandbreite der Investitionsmöglichkeiten anschaut und damit das Portfolio auch passend zu Interessen, Vorlieben und Wünschen gestaltet.
Falls du jetzt auch Lust auf ein Investment in ETFs bekommen hast, oder dein Portfolio erweitern möchtest, empfehle ich dir meinen achtwöchigen Fortunalista Finanzkurs für Frauen, bei dem du nicht nur lernst, wie du deine Finanzplanung aufsetzt, sondern auch, wie du dir dein individuelles Portfolio zusammenstellt. Mehr dazu hier: Fortunalista Finanzkurs für Frauen.
Informationen zu ETFs findest du regelmäßig auch auf www.etf-nachrichten.de
Allem in allem ein super schöner und hilfreicher Artikel!
Mich hat, bis jetzt, genau die Frage ob ETFs noch zukunftsfähig sind sehr beschäftigt und mich abgehalten darin zu investieren. Dein Fazit macht das doch jetzt so viel positiver und zuversichtlicher. Danke sehr! 🙂