Wird Bitcoin nur von Zockern und Spekulanten oder für dunkle Geschäfte und für Geldwäsche verwendet? Im folgenden Beitrag möchte ich vier große Erfolgsfaktoren vom Bitcoin vorstellen und gleichzeitig mit ein paar Mythen aufräumen.
Dezentralisierung
Die sogenannten Early Adopters mochten den Gedanken einer Währung, die dezentral ist und und frei von der Kontrolle durch Banken und Regierungen. Im Vergleich zur Zentralbank, die einfach Geld drucken und es auf den Markt werfen kann, wann sie will, ist beim Bitcoin vorgeschrieben, wie viele Einheiten es gibt. Und nichts und niemand kann dies aufgrund politischer oder wirtschaftlicher Entscheidungen ändern.
Diese Menschen trieb allein die Ideologie, eine Währung zu haben, die unabhängig von der Regierung funktioniert. Denn durch den Staat reguliertes Geld, macht es manipulationsanfällig. Die EZB schafft immer größerer Geldmengen, wie zum Beispiel bei der Rettung von Banken und insolventen Staaten. Finanziert werden diese Eingriffe durch die klassischen Sparer, deren reales Geld und Sparguthaben an Wert verlieren.
Der Wunsch nach Dezentralisierung bedeutet also nicht, dass man den Staat stürzen und alle Banken dem Erdboden gleichmachen möchte.
Anonymität
Der zweite Erfolgsfaktor ist die Anonymität. Oder besser gesagt: Die geglaubte Anonymität der Nutzer. Denn ganz so anonym, wie viele Menschen glauben, ist der Bitcoin gar nicht. Zugegeben, viele Menschen haben gerade in den Anfangszeiten den Bitcoin für obskure Dinge, wie Waffen- oder Drogenhandel und vor allem Online-Glücksspiele genutzt. Besonders bekannt geworden ist die Seite Silk Road, bei der es möglich war, nahezu alles anzubieten und zu kaufen. Leider hängt dem Bitcoin vor allem dieser Ruf noch heute nach.
Damit bekam Bitcoin seinen negativen Ruf. Meiner Ansicht nach ist es der falsche Ansatz dem Bitcoin die Schuld an dieser Entwicklung zu geben, denn die Ursachen hierfür sind ganz andere. Es ist ja schließlich auch nicht die Schuld des Euro, wenn sich Menschen dafür abends im Park Drogen kaufen oder die Schuld des Handys, wenn damit jemand angerufen und erpresst wird.
Schlechte Menschen werden schlechte Dinge tun, egal, welches Tool ihnen dafür zur Verfügung steht. Mit der Möglichkeit zu vollkommen anonymen Zahlungen, hätte aber auch ich als Verbraucherin die Möglichkeit, dass meine Bank nicht weiß, wo ich mich gerade aufhalte oder was ich wo gekauft habe. Denn auch ohne kriminelle Machenschaften möchte ich mein Privatleben für mich behalten.
Außerdem: Alle Bitcoin-Transkationen sind öffentlich und dauerhaft im Netzwerk gespeichert. Abgesehen davon gibt es viele Menschen, die eine staatliche Regulierung des Bitcoins sogar bevorzugen würde. Denn durch die Regulierung würde den Menschen mit kriminellen Interessen das Handwerk gelegt werden und Bitcoin könnte sich noch viel besser entwickeln, um Menschen in der ganzen Welt helfen.
Transaktionskosten
An dritter Stelle steht der Punkt Transaktionskosten, der Bitcoin so erfolgreich machte. Denn diese sind bei Weitem nicht so hoch, wie bei konservativen Zahlungswegen. Jedes Mal, wenn ich einen Flug buche schau ich mir die vielen unterschiedlichen Zahlungsmethoden an und entscheide mich für die günstigste. Egal, ob per Paypal, Kreditkarte oder Bankeinzug. Für einen internationalen Flug von Frankfurt nach Bangkok, der etwa 700 € kostet, fallen beispielsweise auf Fluege.de 15 € beim Lastschriftverfahren an und saftige 30 € bei Zahlung mit Visa oder Mastercard.
Mittlerweile sind die Gebühren zwar gestiegen, aber immer noch viel günstiger, als reguläre Transaktionen. Der Grund für die steigenden Kosten? Bitcoin boomt und sein Netzwerk stößt an die Kapazitätsgrenzen. Denn aufgrund der Dezentralisierung muss jede Transaktion von Minern bestätigt werden, um ausgeführt werden zu können. Das aktuelle Bitcoin-Protokoll ermöglicht es den Minern in einem gewissen Zeitraum nur eine bestimmte Anzahl von Transaktionen zu verarbeiten. Die Miner priosieren daher natürlich Transaktionen, die Transaktionsgebühren enthalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung weiterhin verhält.
Digitales Gold
Der letzte Punkt für seinen Erfolg, ist Bitcoins Wertstellung in der Anlagestrategie vieler Leute – auch meiner. Denn Bitcoin ist in meinen Augen eine wichtige Diversifikation die in keinem Portfolio fehlen sollte. Da es nie mehr als 21 Millionen Stück geben wird, ist er ein digitales knappes Gut. Gold gibt es eben auch nur in begrenzter Menge. Deshalb kann man den Bitcoin auch als digitales Gold bezeichnen. Bitcoin findet langsam den Weg in den Mainstream und somit erhöht sich auch seine Akzeptanz und gewinnt an Wert.
Für mich ist Bitcoin unter anderem ein Store of Value, ähnlich wie das funkelnde Edelmetall. Und so wie für viele Investoren und Anleger ein gewisser Teil ihres Vermögens in Gold angelegt ist, ist es für mich als digitalen Menschen der Bitcoin in den ich unter anderem investiere.
Fazit
Der Bitcoin ist eine relativ neue und für viele unbekannte Technologie, die vielen Menschen Angst macht – und zwar denen, die sich nicht damit auseinandersetzen wollen. Allerdings kam bisher keine neue Erfindung ohne ihre Zweifler. Oft kommen sogar die größten Zweifler aus den eigenen Reihen, wie man am Beispiel von John v. Neumann, einem großen Mathematiker und einem der Väter der Informatik sieht. Dieser war sich 1949 sicher: “Es scheint, dass wir die Grenzen dessen erreicht haben, was mit Computertechnologie möglich ist.” Dies lasse ich an dieser Stelle gerne unkommentiert und freue mich auf eure Kommentare unten.
Hallo, das fände ich gut, wenn nicht nur die Nerds das Crypto-Feld besetzten, sondern auch Nerdinen dazukommen. Vernetzt euch: https://www.youtube.com/user/DanielaSchlicht/featured
Grüße
Boris