Im zweiten Teil zu Kryptowährungen erfährst du, was die Blockchain ist und wie sie funktioniert. Außerdem: Welche Informationen du getrost weitergeben darfst und welche du besser für dich behalten oder gleich in einem Tresor verstecken solltest.
Wie der Bitcoin entstanden ist, habe ich bereits im Artikel Die Geschichte und der Aufstieg des Bitcoin erklärt. Mit der Blockchain ist auch der Bitcoin entstanden und auch wenn viele Menschen behaupten, dass der Bitcoin keine Zukunft hätte, ist die Blockchain eine der aktuell wichtigsten Erfindungen unserer Zeit. Blockchain wird nicht nur in Bezug auf Finanzen verwendet, sondern ist auch für die Industrie und für Geschäftsprozesse immer wichtiger. Nicht umsonst, kann man an renommierten Universitäten, wie Cambridge und MIT diese neuartige Technologie studieren.
Aber kommen wir nun zur Funktionsweise der Blockchain. Dr. Julian Hosp beschreibt die Blockchain in seinem Buch „Kryptowährungen“ folgendermaßen: „Eine Blockchain ist eine vollständige und unveränderliche Transaktionshistorie aller Transaktionen einer dezentralen Community, der jeder, der Teil davon ist, zustimmt.“ Puh! Klingt nach schwerer Kost.
Sofern du damit nicht selbst eine eigene Währung schaffen willst, reicht wenn du folgende Eigenschaften der Blockchain verstehst. Zunächst einmal handelt es sich bei der Blockchain um ein dezentrales System. Das bedeutet, dass dieses System sich nicht wie zum Beispiel ein Programm nur auf deinem Computer befindet. Es befindet sich allerdings auch nicht auf einem Server, wie beispielsweise alle deine E-Mails. Sie befindet sich sozusagen auf allen Computern, die die Blockchain herunterladen. Das Besondere dabei ist, dass es immer die gleiche Blockchain ist. Im Gegensatz zu einem Programm, siehst nur du die Änderungen die du machst. Bei der Blockchain kann jeder die Änderungen, die gemacht werden auf seinem Computer nachvollziehen.
Stell es dir vereinfach gesagt, wie ein Google Doc vor, an dem viele Menschen gleichzeitig arbeiten. Gleichzeitig befindet sich das Google Doc auf allen Computern. Wenn du nun eine Veränderung vornimmst, sehen alle Teilnehmer diese Änderung und schauen, ob die Angaben richtig sind. Wenn die Teilnehmer mit deiner Änderung einverstanden sind, bestätigen sie diese und deine Eingabe ist im Google Doc gespeichert.
Daneben gibt es zwar auch zentralisierte Blockchains, die zum Beispiel innerhalb von Unternehmen genutzt werden.
Jetzt wollen wir das Ganze ins richtige Wording übersetze: Dein Google Doc ist nach wie vor die Blockchain und deine Änderungen sind Transaktionen. Die anderen Teilnehmer, die deine Änderungen, also Transaktionen innerhalb der Blockchain bestätigen, nennt man Miner. Diese sitzen überall in der Welt verteilt an einem Computer und halten die Blockchain am laufen. Als Belohnung für die geleistete Arbeit, bekommen die Miner Bitcoins. Minen kann jeder der sich das nötige Equipment besorgt. Die Bestätigung der Änderungen nennt man Proof of Work. Erst wenn genügend Miner die Transaktion bestätigen, wird sie in die Blockchain aufgenommen.
Nun ist es zudem so, dass du im Gegensatz zum Google Doc nichts aus der Blockchain löschen kannst. Kennst du dieses Spiel, indem man Wörter aneinander ketten musste? Der erste sagt ein zusammengesetztes Wort wie Sonnenbrille, der zweite macht daraus Brillentuch, der dritte Tuchfühlung. Das Ganze geht so weiter, bis niemandem mehr ein neues Wort einfällt. Ähnlich ist es bei der Blockchain: Dein Wort (= deine Transaktion) ist im Dokument (= Blockchain) drin, und noch bevor du es löschen kannst, hat ein anderer das nächste und übernächste Wort bereits gebildet. Du kannst also nicht mitten im Spiel dein Wort ändern, weil das Spiel schon längst weitergegangen ist.
Das ist in etwa das Prinzip, weswegen die Blockchain zum einen gegen Betrug geschützt ist (mehrere Miner müssen den Änderungen zustimmen) und auch unverändert ist (neue Transaktionen bauen auf deiner Transaktion auf).
Aus ökologischer Sicht steht Proof of Work unter anderem allerdings in der Kritik. Der Stromverbrauch der für die Aufrechterhaltung der Blockchain anfällt ist sehr hoch. Deshalb haben sich mehrere Systeme entwickelt, die dieses Problem und mehrere andere Schwachstellen versuchen besser umzusetzen. Das prominenteste Beispiel ist der Proof of Stake.
Proof of Stake ist ein noch demokratischerer Validierungsprozess, als der Proof of Work. Bei diesem Algorithmus werden neue Coins durch bloßen Besitz in einem Wallet freigeschaltet und bezieht sich auf den wertmäßigem Anteil am Netzwerk. Dies bedeutet im Detail, wenn du 1 Prozent aller Einheiten einer Kryptowährung besitzt, dass du dann 1 Prozent aller Transaktionen validieren kannst.
Oder anders: Jemand der 10 Prozent besitzt, kann 10-fach so viele Transaktionen wie du validieren. Natürlich hat niemals jemand alleine so viele Einheiten einer Währung. Proof of Stake ist im Vergleich zu Proof of Work wesentlich umweltfreundlicher. Der beim PoW notwendige Rechenaufwand und der entsprechende Stromverbrauch fallen nicht an.
Bevor du dich nun Hals über Kopf in die Kryptowelt stürzt und anfängst Währungen zu kaufen, möchte ich noch zwei wichtige Grundbegriffe klären. In den Facebook-Gruppen zu den Themen, passiert es leider immer häufiger, dass Menschen versuchen, an die Wallet und das Geld von anderen Personen zu kommen. Deswegen ist es ganz wichtig, dass du weißt, welche Informationen du weitergeben darfst und welche nicht.
Der Private Key sollte eigentlich keiner Erklärung bedürfen: Er ist ein Schlüssel und er ist privat. Falls du diesen an jemand anders weitergibst, ist es so, als würdest du einem Fremden auf der Straße deine EC-Karte samt PIN in die Hand drückst und ihm damit einen schönen Tag wünschst. Würdest du vermutlich nicht machen. Ich auch nicht. Verlierst du deinen Private Key, also deinen Zugang zur Blockchain, hast du keinen Zugriff mehr auf dein Vermögen. Speicher daher deinen Private Key auch nicht auf dem eigenen Laptop oder Computer, deren dieser kann gehackt werden. Am Besten ganz altmodisch auf Papier aufschreiben, mehrmals überprüfen ob die Zeichenkombination wirklich stimmt und dann an einem sicheren Ort aufbewahren! Zum Thema Cold-Wallet, Ledger & Co. aber bald mehr bei mir auf dem Blog.
Beim Bitcoin besteht der Private Key aus 64 Zahlen und Buchstaben. Selbst die Wahrscheinlichkeit mit einem Computer zu versuchen deine Private Key zu erraten ist nahezu unmöglich und würde mehrere Jahre dauern. Andere als beim beliebtesten aller deutscher Passwörter: 1234.
Die Public Adress ist so etwas wie deine Kontonummer. Die darfst du offen kommunizieren und im Gegensatz zur Private Key auch an Freunde und Familie weitergeben. Allerdings solltest du hierbei bedenken, dass im Gegensatz zu deinem Konto, jeder einsehen kann, wie viel Geld dort liegt. Hier kannst du zum Beispiel auf das wertvollste Bitcoin-Konto samt allen Transaktionen einsehen: Blockchain.info Darauf befinden sich aktuell etwa 191.000 Bitcoins, die einem Gesamtwert von ca. 1.330.000.000€ entsprechen. Also 1,3 Milliarden.