Einführung Kryptowährungen: Fiatgeld

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Im vergangenen Jahr waren die Menschen und die Medien vollkommen gaga: Überall hörte man vom Bitcoin. Entweder als Internetgeld, dass manche Menschen in nur wenigen Wochen aus dem Nichts zu Millionären gemacht hat. Oder man hörte von Menschen, die ihre Bitcoins einst auf Festplatten gespeichert hätten, die sie nun auf der Mülldeponie suchen würden. Während die einen sagen, es handle sich dabei um den größten Betrug unserer Zeit, sehen wiederum andere, ein neues Zeitalter anbrechen. Feststeht: Mit dem Boom des Bitcoins haben leider auch viele Menschen Geld gemacht, indem sie zweifelhafte Angebote auf den Markt warfen und das anonymisierte Zahlverfahren für illegale Geschäfte nutzten. Dass Bitcoin noch viel mehr kann, als das, habe ich bereits in einem älteren Artikel beleuchtet: Warum Bitcoin das Leben von Millionen Frauen retten kann. In dem vorliegenden Artikel möchte ich jedoch eine Einführung in die Welt der Kryptowährungen geben.

Risiken und Chancen

Ich selbst investiere seit etwa einem Jahr in unterschiedliche Währungen und habe dabei auch die vielen Höhen und Tiefen der letzten 12 Monate mitbekommen. In dieser Zeit bin ich auch immer wieder auf unseriöse Angebote gestoßen. Manche davon waren von Leuten, die sich mal eben schnell eine Website bauen und dann gutgläubige Anleger reinlegen. Sie bewerben zum Beispiel, wie man mit einer einmaligen Investition in Höhe von 1.000€, jeden Monat Erträge von bis zu 500€ machen kann. Kaum haben ein paar Menschen das Geld überwiesen, wird die Website abgestellt und man hört nie wieder etwas vom Anbieter. Leider hat unter anderem solch eine Vorgehensweise auch den Ruf von Kryptowährungen ins Zwielicht gebracht.

Wer sich jedoch ernsthaft vornimmt, sich der Thematik anzunehmen und das Prinzip von Kryptowährungen zu verstehen, wird sehen, welch Potenzial dahinter steckt. Es wäre meiner Meinung nach naiv zu glauben, dass in einer Welt, in der wir mit Hochleistung an menschenähnlichen Robotern arbeiten, unsere gesamte Verwaltung vom Flugticket bis zur Überweisung per Handy abwickeln und autonomes Fahren anstreben, tatsächlich noch schwere Münzen und labbrige Papierscheine mit uns rumschleppen werden, um unseren Kaffee zu bezahlen. Aber eins der Reihe nach.

Das Prinzip Geld

Wer glaubt, dass Kryptowährungen keine Zukunftschancen hätten, da sie im Gegensatz zu Geld keinen Wert besitzen, hat das Prinzip des Geldes nicht verstanden. Geld funktioniert nur, weil wir daran glauben. Es hat keinen inhärenten Wert. Das bedeutet, wenn ich mich beim Campen in Kanada verlaufe und einen ganzen Bündel Geld in der Tasche habe, wird mir mein ganzes Geld trotzdem nicht weiterhelfen. Ich kann meine Scheine weder essen noch trinken. Das einzige, wofür es gut wäre, ist zum Feuer machen. Und selbst dafür bräuchte ich verhältnismäßig sehr viel, damit ein gescheites Lagerfeuer entsteht.

Diese ganzen Münzen und Papierstücke in deinem Portemonnaie haben nur einen Wert, weil du glaubst, dass du damit am Kiosk eine Zeitung und einen Kaffee kaufen kannst. Der Kioskbesitzer glaubt wiederum, dass er mit deinem Geld, seine Miete bezahlen kann. Und sein Vermieter glaubt auch, dass er mit der Miete den Immobilienkredit bei der Bank abbezahlen kann. Nicht umsonst stammt das Wort Kredit vom lateinischen credere und bedeutet nichts weniger als glauben.

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro eingeführt. Es wurde also nichts weiter gemacht, als dass man uns gesagt hat, wir sollen aufhören an die D-Mark zu glauben. Ab sofort heißt unser neues Glaubensbekenntnis Euro. Das ist natürlich etwas überspitzt gesagt, aber woher wusstest du damals, dass du für das neue Geld wirklich etwas kaufen kannst? Du wusstest es nicht. Du musstest es glauben und darauf vertrauen, dass du deine Markscheine nicht gegen wertloses Papiergeld eintauscht. Vermutlich ist das der Grund, warum noch so viele Menschen ihre D-Mark-Scheine horten und sie nicht umtauschen wollen – sie glauben einfach noch nicht an das „neue“ Geld.

Fiatgeld

Wer sich in der Kryptowelt rumtummelt, stellt schnell fest, dass es viele Begriffe gibt, die einem vielleicht noch nicht geläufig sind: Fiatgeld, FUD, Hodln, When Lambo und viele mehr. Manche davon dienen nur der allgemeinen Belustigung, andere wiederum sind wichtig, um die Artikel und Beiträge zum Thema zu verstehen. In diesem Absatz möchte ich Fiatgeld erklären. Es betrifft nämlich nicht nur die Welt der Kryptowährungen, sondern ist auch allgemein ein wichtiger Begriff. Wer sich für die Auflösung der anderen oben genannten Begriffe interessiert, muss sich leider noch ein wenig gedulden 😉

Um den Begriff Fiatgeld wirklich zu verstehen, machen wir einen ganz kleinen Abstecher in die Geschichte: Damit das eigentlich wertlose Papiergeld einen Wert besaß, wurde es an den Goldwert geknüpft. Das heißt, die Bank konnte nur so viel Geld ausgeben, wie sie auch an tatsächlichem Gold im Keller besaß. Mit dem Goldstandard wurde der Währungswert also in Gold festgelegt. 1971 hob der damalige US-Präsident Nixon diese Goldbindung auf. Was bedeutet das nun für unser Geld?

Unser heutiges Geld, wird als Fiatgeld bezeichnet, da es  keinen entsprechenden Eigenwert hat, der dem Nennwert des Geldes entspricht. Ganz im Gegenteil zu sogenannten Kurantmünzen oder Warengeld wie Reis, Tabak, Gold oder Silber. Das Fiatgeld kommt sozusagen aus dem Nichts.

Die Behauptung, Kryptowährungen hätten keine Zukunft, da sie im Gegensatz zu Geld keinen Wert besitzen, ist somit an den Haaren herbeigezogen. Und es wird noch interessanter: Denn während die Zentralbank munter Geld drucken und es in die Umlaufbahn bringen kann, wie es ihr gefällt, geht das beim Bitcoin nicht. Bitcoin entsteht nämlich nur, indem es durch höchst mathematisch aufwendige Rechenaufgaben von Hochleistungscomputern gelöst wird. Zudem ist die Zahl der Bitcoins streng begrenzt und absolut fälschungssicher.

Und genau hier ergibt sich der wirklich wichtige Aspekt: Bitcoin ist im Gegensatz zum Geld limitiert und an einen spezifischen Wertschöpfungsprozess geknüpft. Somit ist er auch immun gegen Inflation. Ich kann im Gegensatz zu Geld nicht so viel davon herstellen, wie ich möchte. Das sichert auch den Wert des Bitcoins und ist vielleicht auch der Grund, warum John McAfee, Erfinder des gleichnamigen Antivirus-Programms voraussagt, dass der Bitcoin bis 2020 auf eine Million Dollar steigen wird. Fun Fact am Rande: Falls nicht, wolle er übrigens seinen eigenen Penis essen. Guten Appetit!