Abkürzungen von ETFs verstehen und entschlüsseln

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Von MSCI bis UCITS – ETF-Namen bestehen aus vielen Abkürzungen. Hier erfährst du, was die Kürzel bedeuten und wie du auf einen Blick erkennen kannst, um was für einen ETF es sich handelt.

Bedeutung der Abkürzungen bei ETFs

ETFs sind die ideale Anlageform für alle, die ihr Geld investieren, sich aber nicht jeden Tag mit Aktienkursen beschäftigen wollen. Wie sie funktionieren, ist ganz einfach erklärt und für jeden verständlich, im Artikel Vorteile und Nachteile von ETFs. Kompliziert wird es allerdings, wenn man sich auf die ETF-Suche begibt und vor lauter Hieroglyphen steht. Wer ihre Bedeutung aber versteht, kann auf den ersten Blick erkennen, um was für einen ETF es sich handelt.

Wie setzt sich ein ETF-Name zusammen?

Der Name eines ETF besteht meist aus vier Bausteinen:

  • Name des Emittenten (Wer bietet den ETF an?)
  • Name des Index (Welcher Index wird nachgebildet?)
  • Regulatorische Hinweise (Welche Richtlinien gelten?)
  • Spezifische Merkmale des ETF (Details zur Anteils-Scheinklasse wie Gewinnaufwendung, etc.)

Am Beispiel des Xtrackers MSCI World Index UCITS ETF 1C bedeutet das …

Wofür steht Xtrackers?

Xtrackers ist der Name des Emittenten, also des ETF-Anbieters. Dieser hier gehört zur Deutschen Bank. Weitere bekannte Fondsgesellschaften an der Börse sind zum Beispiel JP Morgan, UBS, Vanguard, Lyxor oder iShare. Bei Letzterem handelt es sich um den größten ETF-Anbieter, der zu der US-amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock gehört.

Was bedeutet MSCI World Index?

Bei einem ETF wird in der Regel ein Aktienindex nachgebildet. Der MSCI World ist als Einsteiger-ETF sehr beliebt, da er über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern beinhaltet. Du investierst somit mit nur einer einzigen Investition in die weltweit größten Unternehmen.
Die Abkürzung MSCI steht dabei für World Morgan Stanley Capital International. Das ist der Finanzdienstleister, der den Index erstellt und berechnet. Zusätzlich enthält der ETF-Name den Hinweis auf die Region, die der Index abbildet. So steht World für eine weltweite Ausrichtung. Bei manchen Indexfonds folgen im Namen darauf noch die Informationen über die Branche und die Anzahl der enthaltenen Unternehmen. So bilden der EURO STOXX 50 und der EURO STOXX 600 unterschiedlich viele EU-Unternehmen ab. Daneben gibt es noch ETFs auf den DAX, die die größten Unternehmen Deutschlands zusammenfassen.

Was bedeutet ESG und SRI?

ETFs, die auf nachhaltiges Investment setzen, enthalten oft die Abkürzungen ESG oder SRI. Entschlüsselt bedeuten diese Bezeichnungen Environment Social Governance, bzw. Socially Responsible Investing. Die beiden Varianten unterscheiden sich voneinander, indem sie eine unterschiedliche Abstraktion von Nachhaltigkeit beinhalten. Durch die unterschiedlichen Auswahl- und Filterkriterien enthalten sie auch unterschiedliche Unternehmen.
Bei der ESG-Strategie werden spezielle Branchen sowie die am wenigsten nachhaltigen Unternehmen aus dem ETF ausgeschlossen. Beim SRI müssen die Unternehmen zusätzlich bestimmte nachhaltige Kriterien erfüllen. Somit verfügt ein ESG-ETF grundsätzlich über mehr Unternehmen als ein SRI-ETF vom selben Index, hat aber gleichzeitig einen niedrigeren Nachhaltigkeitswert.

Wofür steht die Abkürzung UCITS?

An dritter Stelle des ETF-Namens befindet sich der Hinweis auf die Regulierung. UCITS bedeutet Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities. Keine Sorge, das musst du dir nicht merken. Wichtig ist aber, dass du weißt, dass dieser ETF den europäischen Richtlinien unterliegt. Diese besagen zum Beispiel, dass der Emittent einfach verständliche Verkaufsprospekte anbieten muss oder maximal nur 20 Prozent des Vermögens in ein einziges Unternehmen investiert sein dürfen. Stichwort: Diversifikation.
Letztendlich kann man UCITS auch als eine Art Qualitäts- und Sicherheitsrichtlinie für den Kunden sehen. Du möchtest ja dein Geld nicht in irgendeinen undurchsichtigen Fonds stecken.
Solltest du anderen Abkürzungen, wie SICAV oder OEIC begegnen, brauchst du dir keine Sorgen machen, wenn ein Indexfond in Deutschland gehandelt werden darf, unterliegt er immer den europäischen Anlagerichtlinien: UCITS.

Bedeutung haben 1C, Acc, Dis und Dist?

Im letzten Teil des ETF-Namens werden spezifische Merkmale benannt, wie Währung oder Ertragsaufwendung. 1C bedeutet, dass es sich um einen thesaurierenden ETF handelt. Das heißt, der Gewinn (z.B. Dividendenzahlungen) wird nicht an die Anteilseignerinnen ausgeschüttet, sondern in den ETF reinvestiert. C und Acc stehen immer für einen thesaurierenden ETF, während bei Dis und Dist die Gewinne ausgeschüttet werden.
Dis und Dist bedeutet, dass die Dividenden ausgeschüttet werden. Diese finden Anlegerinnen dann in ihrem Verrechnungskonto.
Daneben gibt es beim ETF oft noch die Bezeichnung DR. Diese steht für Direct Replication. Alle Aktien im ETF werden gemäß des Index 1:1 gekauft und bilden den Index vollkommen ab. Dies nennt man auch physische Vollreplikation.

Fazit: Abkürzungen von ETFs verstehen

Wie du siehst, ist es also gar nicht so schwer, die kryptischen Bezeichnungen der ETF-Namen zu entschlüsseln. Für genauere Infos und Details über deinen Wunsch-ETF solltest du stets das Factsheet lesen. Dort erfährst du detailliert alles zur Zusammensetzung des ETFs (nach Unternehmen, Branchen, Regionen) zur Ertragsaufwendung, zum Herausgeber des ETF und vieles mehr.