Altersarmut: Bist du gefährdet?

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Ein geregeltes Einkommen ist in Deutschland leider kein Garant dafür, als Rentnerin nicht von Altersarmut betroffen zu sein. Erfahre, wie du herausfinden kannst, ob du armutsgefährdet bist und was du jetzt tun kannst, um deine Rentenlücke zu schließen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Statistisch betrachtet gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung hat.
  • Die Zahlen Standardrente, in den alten Bundesländern 1.231,45 Euro und in den neuen Bundesländern 1.217,25 Euro, sind nicht aussagekräftig, da sie sich nur auf Rentner beziehen, die 45 Jahre lang eingezahlt haben.
  • Sehr viele Versicherte müssen mit wesentlich niedrigeren Altersrenten als der Standardrente rechnen.
  • Besonders bei Frauen ist das Armutsrisiko aufgrund von Teilzeitarbeit wegen der Kinder im Alter hoch.
  • Die gesetzliche Rente in Deutschland reicht für die Alterssicherung und als Schutz vor Altersarmut nicht aus. An privater Vorsorge kommt man nicht vorbei.

Altersarmut in Deutschland

Die Altersarmut in Deutschland steigt erheblich und zwar besonders unter Frauen! Laut einer Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und ZEW im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, wird bis 2040 jeder fünfte 67-Jährige von Altersarmut bedroht sein. Das Armutsrisiko der Neurentner steigt laut den Autoren von 16,2 auf 20,2 Prozent.

Was bedeutet armutsgefährdet?

Altersarmut klingt zunächst wie ein schwammiger Begriff. Ab wann ist man denn überhaupt armutsgefährdet? Statistisch betrachtet gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung hat. Das trifft heutzutage auf mehr als 12,9 Millionen Menschen zu.

Somit bist du als Single dann arm, wenn du weniger als 917 Euro netto verdienst. Eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind (unter sechs Jahren) ist mit weniger als 1.192 Euro monatlich arm und eine vierköpfige Familie je nach Alter der Kinder mit 1.978 Euro bis 2.355 Euro netto.
Vielleicht freust du dich jetzt, weil du schon allein mit deinem eigenen Nettogehalt noch eine vierköpfige Familie versorgen könntest, ohne als arm zu gelten. Aber wie sieht denn deine Rente später einmal aus?

Die Standardrente

Laut Statistik der Deutschen Rentenversicherung liegt die monatliche Standardrente in den alten Bundesländern bei 1.231,45 Euro und in den neuen Bundesländern bei 1.217,25 Euro (Stand: 01.07.2015).

Leider ist diese Zahl in Bezug auf Altersarmut nicht besonders aussagekräftig, denn die Standardrente wird nur vom sogenannten Eckrentner erreicht. Eckrentner ist, wer 45 Jahre lang stets das Durchschnittsgehalt aller Versicherten bezogen und daraus auch immer in die Rentenversicherung eingezahlt hat.

Falls du also mit 26 Jahren dein Studium beendet und erst einmal drei Praktika gemacht hast, um dann mit einem niedrigen Anfangsgehalt einzusteigen, könntest du schon Probleme bekommen. Gleiches gilt für den Fall, dass du mit 17 eine Ausbildung angefangen und dann drei Kinder bekommen hast und eine Auszeit von insgesamt sieben Jahren hattest.

Viele Versicherte gehören also nicht der Kategorie Eckrentner an. Denn wer kann schon 45 Beitragsjahre in der Rentenversicherung nachweisen? Wer hat in den 45 Jahren permanent das Durchschnittsgehalt aller Versicherten verdient?

Standardrente vs.reale Rente

Sehr viele Versicherte müssen mit wesentlich niedrigeren Altersrenten als der Standardrente rechnen. So lag der durchschnittliche Zahlbetrag der Versichertenrenten am 1. Juli 2014 bei 1.061 € für Männer bzw. 770 € für Frauen in den alten Bundesländern und 993 € (Männer) bzw. 532 € (Frauen) in den neuen Bundesländern. Von dieser Summe werden dann noch Steuern und Beiträge an die Krankenkasse abgezogen.

Für viele Menschen in Deutschland reicht die Rente zum Leben nicht aus und sie müssten Grundsicherung beantragen, um überhaupt die Lebenshaltungskosten decken zu können. Laut einer weiteren Studie der DIW hätten mehr als eine Millionen Rentnerinnen im Jahr 2020 Anspruch auf diese staatliche Leistung gehabt, allerdings machen nur knapp über 50 % davon Gebrauch. Neben Unwissenheit fürchten viele, ihre Kinder müssten die staatliche Hilfe zurückerstatten. Andere schämen sich, zum Amt gehen zu müssen.

Rentenlücke schließen

Die gesetzliche Rente in Deutschland reicht für die Alterssicherung und als Schutz vor Altersarmut nicht aus. Private Vorsorge ist unverzichtbar, denn schon heute haben rund 22 Millionen Bundesbürger eine durchschnittliche Rentenlücke von über 800 Euro im Monat!

Wie viel brauchst du im Alter zum Leben? Idealerweise stehen dir später 60 Prozent von deinem jetzigen Bruttogehalt zur Verfügung. Angenommen, du verdienst aktuell 3.000 Euro brutto, solltest du also mindestens 1.800 Euro an monatlicher Rente haben, damit du deinen Lebensstil halten kannst. Man geht davon aus, dass man im Alter weniger Bedürfnisse hat und weniger braucht.

Dabei ist aber von vornherein klar, dass der Staat diesen Beitrag nicht abdecken wird. Aktuell sind ca. 45 % durch die gesetzliche Rentenversicherung abgedeckt. Das wären 1.350 Euro. In Wirklichkeit ist es noch weniger. Wer sich nur auf die gesetzliche Altersvorsorge verlässt, dem fehlen jeden Monat 450 Euro zum Überleben!

Um die restlichen 15 Prozent muss sich also selbst gekümmert werden. Das bedeutet nicht nur Geld zu sparen, sondern auch anzulegen. Wie du am besten damit starten kannst, erfährst du unter anderem in weiteren Artikeln oder im Fortunalista Bootcamp (Verlinkung).

Risikogruppe Frauen

Jeder Fünfte ist von Altersarmut betroffen. Wenn man bedenkt, dass Deutschland den niedrigsten Arbeitslosenstand seit Jahren hat und die Wirtschaft grad im Höhenflug ist, ist diese Zahl alarmierend – besonders in Bezug auf Frauen. Das Armutsrisiko für alleinstehende Frauen liegt bei 27,8 Prozent.

Hintergrund ist, dass Frauen nach ihrer Elternzeit häufig in die Teilzeit oder einen Mini-Job einsteigen, um sich um die Kinder kümmern zu können. Der Mann arbeitet Vollzeit und bringt nicht nur das Geld nach Hause, sondern zahlt dadurch auch regelmäßig in seine eigene Rentenversicherung ein. Was passiert aber, falls die Ehe geschieden wird oder wenn beide nicht verheiratet sind?

Worüber sich heute niemand Gedanken machen möchte, kann morgen schon Altersarmut bedeuten. Selbst, wenn man viele Jahre verheiratet war, wird die Rente des Ex-Mannes später keine zwei Haushalte versorgen können.

Schritte gegen die Altersarmut

Es empfiehlt sich, mit der Analyse der eigenen finanziellen Lage zu beginnen und die finanzielle Zukunft zu planen.
Fang dann an, dein Geld zu sparen, investiere es rentabel in Aktien, ETFs oder auch Kryptowährungen, und überlass deine Zukunft nicht dem Zufall.
Eine Step-by-Step-Anleitung, wie du dabei am besten vorgehst, findest du auf der Startseite.
Wie es nach dem Sparen weitergehen kann, lernst du im Fortunalista Bootcamp für Frauen.

Noch mehr gute Gründe, um mit dem Sparen und Investieren zu beginnen