Entscheiden Frauen sich für Kinder, hat das häufig starke Konsequenzen auf dem Berufsmarkt. Mit den folgenden Tipps erfährst du, wie du denen entgehen kannst.
Motherhood Lifetime Penalty bezeichnet die Benachteiligung berufstätiger Mütter bei der Bezahlung, der wahrgenommenen Kompetenz und den Nachteilen im Vergleich zu kinderlosen Frauen. Neue Studien zeigen, wie dramatisch die Zahlen wirklich sind.
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass Kinderarmut stark von der Berufstätigkeit der Mütter abhängt. Die Studie besagt, dass das klassische Ein-Verdiener-Modell in Familien in vielen Fällen nicht ausreicht, um Kindern ein finanziell abgesichertes Aufwachsen zu ermöglichen. Wenn die Mutter erwerbstätig ist, ist das Risiko dagegen gering, dass die Kinder Armutserfahrungen machen – und das betrifft laut der Studie sogar jedes dritte Kind.
Auf der anderen Seite sorgt das Ehegattensplitting seit vielen Jahrzehnten dafür, dass die Anreize für verheiratete Frauen, weiterhin zu arbeiten, geschmälert werden. Sprich: die Frau bleibt zu Hause, der Mann geht arbeiten.
Eine weitere Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, wenn Mütter sich entscheiden, wieder arbeiten zu gehen, um sich selbst und ihr Kind finanziell abzusichern, erleiden sie starke Gehaltseinbußen und das von ganzen 70 Prozent!
Der mittlerweile bekannte Gender Pay Gap führt unter anderem dazu, dass ein weiterer Gap entsteht, der sich noch viel stärker auf die finanzielle Situation von Frauen auswirkt: Der Gender Lifetime Earnings Gap. Dabei handelt es sich um die Minderung der Lebenserwerbseinkommen. Speziell in dieser Studie wurden die Einkommen zwischen dem 20. und dem 60. Lebensjahr betrachtet.
Männer in Westdeutschland verdienen rund 1,5 Millionen Euro, Männer in Ostdeutschland rund 1,1 Millionen Euro im Laufe ihres Lebens.
Kinderlose Frauen verdienen hingegen während ihres Lebens etwa 830.000 Euro in West- und 660.000 Euro in Ostdeutschland.
Wer heute Mitte dreißig ist, hat eine Geschlechterlücke beim Lebenserwerbseinkommen von 670.000 Euro (45 Prozent) in Westdeutschland und 450.000 Euro (40 Prozent) in Ostdeutschland.
Zum Lifetime Earnings Gap trägt jedoch nicht nur der Gender Pay Gap bei, sondern auch Kinder. Frauen, die Kinder bekommen, werden nicht nur hinsichtlich ihrer Karriere in Deutschland benachteiligt, sondern auch hinsichtlich des Einkommens. Wer sich für ein Kind entscheidet, muss mit Einbußen bis zu 40 Prozent rechnen, wer drei oder mehr Kinder in die Welt bringt, sogar mit Einbußen von bis zu fast 70 Prozent.
Diese Diskrepanz zwischen kinderlosen Frauen und Frauen mit Kind trägt auch einen Namen: Motherhood Lifetime Penalty.
Gleichaltrige Mütter mit einem Kind verdienen demnach 43 Prozent weniger, mit einem zweiten Kind 54 Prozent weniger und mit einem dritten Kind schließlich auf 68 Prozent weniger.
Wie wirkt sich denn Elternschaft auf Männer aus? Väter verdienen gemessen am durchschnittlichen Lebenserwerbseinkommen der Männer sogar bis zu 20 Prozent mehr.
Nicht für jede Frau gehören Kinder zu einem erfüllten Leben, wenn du allerdings Kinder haben möchtest, solltest du rechtzeitig für dein Alter vorsorgen und finanzielle Mittel aufbauen.
Je früher du beginnst, umso besser.
Mit dem Fortunalista Bootcamp für Frauen lernst du, wie du deine Finanzplanung in die Hand nimmst und erfolgreich dein Geld investiert.
Wer weniger verdient, zahlt weniger in die Rentenkasse ein und hat später weniger Geld. Es empfiehlt sich, genau zu berechnen, wie viele Rentenpunkte und somit wie viel Geld dich deine Teilzeit jedes Jahr kostet.
Gleiches gilt für die private Altersvorsorge: Angenommen du hast ETF-Sparpläne, die du in der Teilzeit nicht mehr bedienen kannst. Dann sollte nicht nur die angesparte Summe, sondern auch die voraussichtliche verzinste Summe ausgerechnet werden. Evtl. kann sich dann das Geld für eine Tagesmutter doch lohnen.
Der Klassiker ist dieser: Die Frau tritt beruflich zurück, zahlt weniger in ihre Rentenkasse ein und pausiert vielleicht auch ihre ETF-Sparpläne. Der Mann macht Karriere, füllt seine Rentenpunkte auf und hat neben der Betriebsrente noch eine private Altersvorsorge laufen.
Falls du dieses Modell bevorzugst, dann nimm bitte auch deinen Partner in die Pflicht und sprecht darüber, wie ihr mit dem gemeinsamen Geld weiterhin deine ETF-Sparpläne oder eine private Rentenversicherung bezahlen könnt.
Wichtig ist hierbei, dass man auch offen über Geld in der Beziehung spricht.
Kindererziehung ist schon ein Vollzeitjob. Gleichzeitig gibt es auch viele Beispiele, in denen Frauen aus der Elternzeit heraus gegründet haben. XouXou Berlin, das mit seinen Handy-Plastikhüllen an bunten Kordeln berühmt wurde, ist so ein Fall: Gründerin und Mutter Yara Jentzsch Dib brauchte beide Hände und wollte trotzdem ihr Handy in der Nähe haben. Also wurde sie selbst kreativ. Auf dem Spielplatz wurde sie immer öfter von anderen Müttern auf ihr Accessoire angesprochen.
Mittlerweile arbeiten 30 Personen für XouXou Berlin.
Es gibt große Unterschiede, was die Familienfreundlichkeit von Unternehmen bedeutet. Kann dir das Unternehmen einen Kitaplatz garantieren oder gibt es sogar eine betriebliche Kinderbetreuung, kann dir das die Rückkehr in den Beruf erleichtern und schneller ermöglichen. Gleiches gilt für flexible Arbeitszeiten oder die Bereitschaft, dir regelmäßig Home-Office zu gewähren.
Achte also bei deinem Arbeitgeber rechtzeitig darauf, wie familienfreundlich das Unternehmen wirklich ist.
Übrigens: Darauf solltest nicht nur du, sondern im besten Falle auch dein Partner achten. Schließlich können Männer genauso gut von zu Hause arbeiten, wenn das Kind mal krank sein sollte.
Die ganze Studie zur Motherhood Lifetime Penalty könnt ihr hier lesen: Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt Was es sie kostet, Mutter zu sein.