Als ich zum ersten Mal anfing mich mit Aktien auseinanderzusetzen, war ich zwar unglaublich motiviert endlich mein erstes Geld zu investieren, aber gleichzeitig auch ebenso unsicher und ängstlich. Auf welche Aktien sollte ich setzen? Für wie viele Aktien reicht mein Geld? Lohnt es sich mit meinen paar Kröten überhaupt zu investieren? Muss ich dann jederzeit den Kurs im Auge behalten, damit ich keine Verluste mache? So viele Fragen, Ängste und Zweifel. Aber zum Glück gibt es ETFs. Denn ETFs machen die Aktienwelt viel einfacher und unkomplizierter.
In meinen bisherigen Beiträgen, habe ich bereits die Basics zu Aktien erklärt. Angefangen vom Grundwissen, was Aktien denn genau sind, über Aktienkennzahlen zu Dividenden. Damit hast du eigentlich ein gutes und solides Wissen, mit dem du theoretisch schon den ersten Aktienkauf tätigen kannst. Falls du aber wie ich am Anfang, keine Lust hast täglich Aktienkurse zu studieren, dein Geld trotzdem rentabel anlegen möchtest, dann sind ETFs der Schlüssel zum (Aktien-)Glück!
Was sind Aktienfonds?
Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds und bezeichnet einen Investitionsfonds. Die deutsche Bezeichnung bedeutet übrigens “börsengehandelter Indexfonds”. Stellt sich zunächst einmal die Frage: Was ist denn Bitteschön ein Fonds? (Nicht zu verwechseln mit dem Fond ohne s, denn der gehört in die Suppe.)
Aktienfonds beinhalten immer mehrere Aktien eines bestimmten Bereichs, auf den sie sich spezialisieren. Es gibt Fonds, die alle 30 DAX-Unternehmen beinhalten, solche, die die größten Unternehmen Europas beziehungsweise der Welt beinhalten, und es gibt auch welche, die sich zum Beispiel auf nachhaltige Unternehmen spezialisieren. Das sind dann sogenannte Öko- oder Ethikfonds. Für fast jeden Geschmack ist etwas dabei.
Exkurs: Alternative Aktienfonds
Öko-und Ethikfonds bilden zwar noch einen kleinen Anteil, erfreuen sich jedoch immer größerer Beliebtheit und auch der Markt drumherum wächst. Auf der Seite von Climetrics kannst du Fonds einsehen, die nach bestimmten umweltpolitischen, sozialen und ethischen Gründen mit bis zu fünf grünen Blättern bewertet werden. Für die Frommen unter uns, gibt es den gesegneten Ave Maria Mutual Funds, der nur Aktien von Unternehmen beinhaltet, die sich an katholischen Werten orientieren. Was das genau bedeutet, weiß ich nicht, aber vermutlich sollte man sich als Mitarbeiter eines solchen Unternehmens lieber nicht scheiden oder beim vorehelichen Geschlechtsverkehr erwischen lassen.
Wem Nachhaltigkeit, Umwelt und Religiosität egal sind, für den hält die bunte Fondswelt auch viele Überraschungen bereit. Getreu dem Motto: “Getrunken, geraucht und gekämpft wird immer”, deckt der Vice Funds genau diese Investitionsinteressen ab. Vornehmlich verzeichnet das Portfolio somit Unternehmen, die der Tabak-, Alkohol-und Waffenindustrie angehören. Wem das nicht konkret genug ist, der kann sich auch am Prosperia Mephisto 1 bedienen. Hier werden einfach mal alle sieben Todsünden abgedeckt und das bunte Potpourri um Unternehmen aus der Glücksspiel-, Luxus- und Pornoindustrie erweitert.
Wie du siehst, gibt es wie bei allem auf dieser Welt, fast nichts, was es nicht gibt. Du musst dich am Ende eigentlich nur noch entscheiden, ob du nachts lieber gut schlafen, oder das schlechte Gewissen dann doch in Alkohol ertränken möchtest. No Judgement 😉
Was unterscheidet ETFs von Aktienfonds?
Was ist denn nun der Unterschied zwischen Aktienfonds und ETFs? Investmentfonds werden aktiv gemanagt, während ETFs passiv sind. Beim aktiven Fonds gibt es einen Fondsmanager, der im Hintergrund die Fäden zieht und entscheidet, in welche Unternehmen investiert wird. Das heißt, hier verschiebt sich der Inhalt des Fonds immer mal wieder und der Erfolg hängt letztendlich vom Wissen und Können des Managers ab.
Bei einem ETF hingegen handelt es sich um einen passiven Fonds, der einfach nur den Index beziehungsweise den Kurs nachbildet. Das erledigt ein Computer, da es hier keine Entscheidungen zu fällen oder Strategien zu entwickeln gibt. Wenn du dich also für einen DAX-basierten ETF entscheidest, steigt der ETF-Kurs, dann, wenn auch der DAX steigt.
Somit hat ein ETF gegenüber einem klassischen Aktienfonds schon mal zwei Vorteile: Menschliche Fehler werden vermieden und die Gebühren sind geringer, da nur eine Maschine und kein teurer Fondsmanager dahinter steht.
Wie funktionieren ETFs?
Jetzt kommen wir zum angenehmen Teil des Ganzen: Du kannst entweder direkt und einmalig eine bestimmte Summe in den ETF investieren, oder du richtest einen Sparplan ein. Letzteres habe ich gemacht und möchte meinem alten Ich am liebsten jeden Tag dafür danken. Denn ein ETF-Sparplan ist eine einfache und solide Investition in die eigene Zukunft.
Beim ETF-Sparplan legst du eine bestimmte Summe fest, die du investieren möchtest. Bei vielen Anbietern geht das sogar ab 25€ oder 50€ monatlich. Das heißt, die Ausrede “Ich habe kein Geld für Aktien”, zählt ab jetzt nicht mehr. Die gewünschte Summe wird dann per Dauerauftrag von deinem Girokonto auf dein Aktiendepot überwiesen und dort automatisch Monat für Monat in Aktien investiert. Jetzt denkst du dir vermutlich: Moment, mit meinen 25€ kann ich doch keine DAX-Aktien kaufen, wenn allein eine Siemens-Aktie bei 110€ liegt. Und genau das ist der Clou, den ich am liebsten anhand von Smarties erkläre.
ETFs und bunte Smarties
Stell dir vor der ETF ist ein großes Glas voller bunter Smarties. In diesem Glas hast du rote, grüne, gelbe und orangene Smarties, die für die jeweiligen Unternehmen beziehungsweise Aktien stehen. Dieses Glas beinhaltet immer exakt 100 Stück und immer den gleichen Anteil an den verschiedenen Farben. Das ganze Glas kostet diesen Monat 100€. Wenn du dich nun entschließt jeden Monat 25€ in die Smarties zu investieren, bekommst du 5 rote, 3 grüne, 2 gelbe und 2 orangene Smarties. Das ist der Anteil im ersten Monat deines ETF-Sparplans.
Jetzt sind aber im Folgemonat die Kurse gestiegen, as Smarties-Glas hat zwar noch 100 Stück und alle Aktienanteile sind gleichgeblieben, aber sie ist teurer geworden. Für deine 25€ bekommst du diesmal nur 4 rote, 2 grüne, 2 gelbe und 1 orangenes Drops zu den bereits vorhandenen 12 vom letzten Mal dazu. Du bekommst zwar weniger, aber du darfst nicht vergessen, dass du ja auch bereits welche hast und deren Wert natürlich auch gestiegen ist. Wenn nun im dritten Monat die Kurse fallen, wirst du für die 25€ wieder mehr Smarties und mehr Aktien bekommen.
Das ist das Tolle an ETFs: Du kannst schon mit wenig Geld in Aktien investieren und dein Geld auf verschiedene Unternehmen streuen, deren Einzelaktien du dir vielleicht nicht leisten kannst, oder bei denen du unsicher bist, ob sie rentabel sind. In einem ETF gibt es immer Verlierer und Gewinner. Steht mal eine Aktie schlecht da, weil das Unternehmen aktuell mit einem Skandal fertigwerden muss, gibt es vermutlich eine andere Aktie, die den Wert des Portfolios stabil hält und den Kursverlust abbremst. Somit lassen dich ETFs ruhiger schlafen, du musst den Kurs nicht ständig überwachen und kannst dir mit wenig Aufwand einen schöne, aktienbasierte Altersvorsorge aufbauen.
Im nächsten Beitrag erkläre ich worauf du beim ETF-Kauf achten solltest und welche Online-Broker die besten Anbieter für ETF-Sparpläne sind.
Ich finde nach so viel Wissen zum Wochenende haben wir uns alle eine große Hand voll Smarties verdient!
Informationen zu ETFs findest du regelmäßig auch auf www.etf-nachrichten.de
Vielen Dank, du machst mir wirklich Lust aufs investieren! Gespart hab ich schon, jetzt will ich es so lamgsam mal anlegen. Und die EFTs klingen wirklich spannend 🙂
Liebe Teresa,
vielen lieben Dank für deine Nachricht. Das freut mich wirklich sehr 🙂
Es kommen noch viele weitere Beiträge zu dem Thema. Halt mich gerne auf dem Laufenden, wie es bei dir mit den ETFs weitergeht. Ich wünsch dir schon mal viel Erfolg dabei!