Beim Aktienkauf ist es leider unumgänglich, dass du dich mit ein paar wichtigen Zahlen auseinandersetzt, um nicht blind irgendeine Aktie zu kaufen. Grundsätzlich gilt: Niemand, wirklich niemand, kann vorhersagen, wie sich ein Aktienkurs entwickelt. Vermutlich lässt sich mit viel höherer Sicherheit ermitteln, welche Fashiontrends das Jahr 2027 prägen werden, als der Kurs einer Aktie. Trotzdem muss ich auch immer wieder betonen, dass Aktien kein Spiel mit dem Feuer sind.
Um nicht ganz ins Blaue zu schießen, wenn du Aktien kaufst, solltest du dir zunächst ein paar Kennzahlen des Unternehmens anschauen und wissen, was genau sie bedeuten. Glaub mir, es ist kein Hexenwerk und keine hohe Mathematik, wenn du die drei wichtigsten Unternehmenskennzahlen verstehen möchtest.
Der Gewinn ist ganz einfach gesagt die Summe, die bei einer Gewinn-Verlustrechnung übrig bleibt, sozusagen der Jahresüberschuss. Eine Aktiengesellschaft muss zunächst 5% ihres Gewinns für schlechte Zeiten sparen. Die AG steckt also einen Teil des Gewinns in Rücklagen. So lange, bis sie mindestens 10% ihres Grundkapitals erreicht hat. Den restlichen Gewinn kann sie in weitere freiwillige Rücklagen stecken, den Gewinn ins nächste Jahr übernehmen oder (und hier wird es für uns interessant) an ihre Aktionäre ausschütten. Stichwort: Dividende!
Der Cashflow bezeichnet den Fluss des Geldes: Wie viel Geld wird ausgegeben und wie viel Geld wird eingenommen? Wenn du im Monat 2000€ netto verdienst (= dein Gewinn) und nur 1800€ davon für Miete, Nebenkosten, Kleidung, etc. ausgibst (= deine Kosten), hast du einen positiven Cashflow von 200€.
Diese Kennzahl gibt also an, wie viel Geld erwirtschaftet wurde und in welcher finanziellen Lage ein Unternehmen steckt. Je größer der Cashflow, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kredit aufgenommen werden muss. Das Unternehmen kann Investitionen machen oder Kredite tilgen – beides positive Entwicklungen.
Achte nicht nur beim Aktienkauf, sondern auch bei dir selbst, immer darauf, dass du einen positiven Cashflow hast. Wie du deinen Cashflow ermittelst, erfährst du im Beitrag über Ausgabenermittlung und Fixkosten.
Die Eigenkapitalquote gibt den Grad der Verschuldung eines Unternehmens an. Sie zeigt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital einer AG ist. Je höher diese Quote, desto weniger verschuldet ist das Unternehmen. Umgekehrt also: Je geringer die Quote, desto niedriger die Bonität des Unternehmens.
Angenommen du hast 5.000 Euro auf deinem Tagesgeldkonto, 2.000 Euro auf deinem Girokonto und noch dazu ein neues Auto in der Garage stehen im Wert von 20.000 Euro. Für das Auto hast du allerdings erst 2.000 Euro gezahlt und des Rest musst du in Raten abzahlen. Dann macht deine Eigenkapitalquote 9.000 Euro Eigenkapital / 27.000€ Gesamtkapital = 33%. Zwei Drittel deines Gesamtkapitals gehört also gar nicht dir, sondern der Bank.
Versuch diese drei Kennzahlen auch für dich selbst anzuwenden, damit du die Bedeutung der Zahlen besser verstehst und als Nebeneffekt auch siehst, wie du persönlich finanziell aufgestellt bist.