Ein Patentrezept, um mit Aktien hohe Renditen zu erwirtschaften, gibt es nicht, denn für unterschiedliche finanzielle Ziele, kommen unterschiedliche Aktienstrategien in Frage. Finde mit Hilfe dieses Artikels heraus, ob Value-, Quality-, Growth-, Core-Satellite- oder Dividendenstrategie, die passende für dich ist.
Um die passenden Aktien und ETFs (=Exchange Traded Funds) zu kaufen, gibt es Aktienstrategien Ein festgelegter Plan, nach dem eine Anlegerin ihre Investitionen tätigt. Die Anlagestrategie entspricht den persönlichen Präferenzen und kann sich im Laufe des Lebens verändern. , mit denen sich Anlegerinnen vorab beschäftigen sollten: Value, Quality Growth, Core-Satellite oder Dividendenstrategie. In diesem Artikel erfährst du, was die jeweilige Strategie auszeichnet und wie du sie anwendest, um langfristig hohe Renditen zu erzielen.
Fällt das Wort Value Investing, fällt auch der Name Warren Buffett. Kein anderer Investor der jüngeren Vergangenheit hat diese Form des Aktieninvestments so geprägt, wie das Orakel von Omaha. Jahrzehntelang folgten die Anleger den Handlungen des mittlerweile 92-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Durch seine Investitionen in renommierte Unternehmen wie Coca Cola oder der Bank of America schaffte es Warren Buffet zu einem der reichsten Menschen der Welt. Doch was zeichnet den Value-Stil genau aus?
„Kauf eine Aktie für einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent!“
Es ist vor allem die Kombination aus stabilen Unternehmen, die zu einem relativ günstigen Preis gehandelt werden. Dabei wird der Kurs der Aktie in Relation zu den Unternehmenskennzahlen gesetzt. Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV oder das Kurs-Umsatz-Verhältnis, kurz KUV sind Markenzeichen des Value Investing. Liegt das KGV einer Aktie sehr niedrig, wird das Unternehmen für Value Investoren interessant. Grundidee dahinter ist, stabile Werte zu einem niedrigen Preis zu erwerben. Zumeist zeichnen sich diese Werte durch stabile kontinuierliche Dividendenzahlungen aus, was für sogenannte Einkommensinvestoren von Interesse ist.
Wenn du mehr zu Aktienkennzahlen wissen möchtest, schau in den Artikel Die 7 wichtigsen Aktienkennzahlen erklärt.
Ein großer Vorteil dieser Aktienstrategie ist , dass du beim Value Investing kaum Gefahr läufst, überteuerte Unternehmen zu kaufen . Zudem scheitern diese Unternehmen aufgrund ihres sehr soliden Geschäftsmodells überdurchschnittlich selten. Es sind meist Aktien für eine klassische Buy-and-Hold-Strategie.
Allerdings sind die Wachstumsaussichten moderat, zudem läuft man schnell Gefahr, in die sogenannte Value-Falle zu tappen. Dies trifft dann zu, wenn Titel nur deshalb günstig sind, weil ihr Geschäftsmodell nicht funktioniert. Daher empfiehlt es sich beim Kauf einer Aktie darauf zu achten, dass das Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens gute Zukunftsaussichten hat. Anzeichen dafür können innovative Produkte, stabile Umsätze oder geringe Schulden sein.
Im Sommer 2022 war BASF eine häufig genannte Value-Aktie. Dabei handelt es sich um das größte Chemieunternehmen der Welt, mit einem KGV von 10 und ein KUV von 0,9. Neben BASF fanden sich weitere Value-Aktien unter den deutschen Chemieunternehmen.
Bei der Aktienstrategie Growth sind weniger Einzelunternehmen im Blick, sondern ganze Branchen. Die Growth-Investorin will so früh wie möglich Wachstumsmärkte der Zukunft – zum Beispiel die Biotech-Branche – ausmachen und wählt dann Unternehmen mit der ihrer Sicht höchsten Wachstumsdynamik aus. Häufig handelt es sich hierbei um Unternehmen oder Gesellschaften, die an einem boomenden Markt bereits größere Anteile haben und vergleichsweise groß aufgestellt sind. Anders als bei Value-Aktien, bei denen die Entscheidungen auf Basis bewährter Geschäftsmodelle getroffen werden, entscheidet die Growth-Investorin auf der Grundlage von Erwartungen: Sie erwartet, dass es mit dem Aktienkurs nach oben geht. Die üblichen Kennzahlen spielen deshalb kaum eine Rolle.
Schaut man auf die Aktienkennzahlen, gilt hierbei oft das Gegenteil, als bei den Aktien der Value-Strategie: Das KGV ist sehr hoch, das noch keine oder nur geringe Gewinne gemacht werden, die Unternehmen sind häufig stark verschuldet und das Produkt oder Geschäftsmodell gilt als sehr innovativ und muss sich noch im Markt beweisen.
Wachstumsaktien sind fast ausnahmslos in trendstarken Zukunftssektoren angesiedelt. Die Chance, den neuen Star der nächsten 10 Jahre im Portfolio zu haben, ist entsprechend hoch. Demgegenüber steht jedoch das Risiko, eines Totalverlustes. Liegt das tatsächliche Wachstum der Aktie unter den Erwartungen, drohen hohe Kursverluste. Es braucht Zeit und Erfahrung, um Entwicklungstrends zu erkennen. Daher ist diese Strategie für fortgeschrittene Anlegerinnen geeignet.
Tesla gehört dazu, ebenso der Telemedizinspezialist Teladoc Health. Auch Coinbase, angesiedelt im Bereich der Kryptowährungen kann als Wachstumsaktie angesehen werden. Außerdem gehören die meisten Titel aus den Bereichen alternative Antriebe wie Ballard Power oder Nio zu dieser Kategorie.
Der Quality-Stil ist weit weniger bekannt als die Aktienstrategien Value und Growth. Quality Investing ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Value-Bereich, mit einem entscheidenden Unterschied, der Preis der Aktie spielt hierbei kaum eine Rolle. Vielmehr kommt es auf Kriterien wie Marktstellung, Unternehmensführung und Produktpalette an. Qualitätsaktien haben daher oft höhere KGVs als Value-Aktien, dafür jedoch ein zumeist moderates bis starkes Wachstum bei gleichzeitig soliden Geschäftszahlen.
Dank dieser Wertbeständigkeit bei gleichzeitig moderaten Renditeerwartungen, lassen sich Qualitäts-Aktien als Basisinvestment bezeichnen. Ihre teils höhere Bewertung birgt zwar ein gewisses Rückschlagpotenzial, jedoch weit weniger als im Growth-Bereich. Grund ist, dass diese Unternehmen sich bereits bewiesen und ein erfolgreiches Geschäftsmodell mit stabilen Umsätzen aufgebaut haben. Die Renditeerwartungen sind meist niedriger als im Value-Bereich, jedoch besteht das Risiko der Value-Falle aufgrund der starken Marktstellung nicht.
Viele Aktien im Pharma-Bereich wie Novartis oder Roche sind klassische Qualitätsaktien, ebenso Unternehmen, die Güter des täglichen Bedarfs liefern wie die Nivea-Mutter Beiersdorf, die Deutsche Post oder die Allianz. Mittlerweile lassen sich auch Big Techs wie Amazon und Apple in dieses Segment einordnen, da sie über eine überragende Marktposition bei gleichzeitig soliden Gewinnen verfügen.
Bei der Core-Satellite-Strategie wird der Großteil des Vermögens in solide, breit diversifizierte und vergleichsweise wenig riskante Anlagen investiert . Dieser „Kern“ des Investments dient als stabile Grundlage für das Depot. Durch die breite Streuung, werden das Risiko und die Volatilität gesenkt. Die „Satelliten“ hingegen sind chancenreiche, aber auch durchaus riskantere Anlagen, die für eine hohe Rendite sorgen sollen.
Die Riskominimierung durch eine breite Streuung der Kernaktien ist möglich, aber keine Garantie. Ein Verlustrisiko ist bei Aktiengeschäften immer gegeben. Core-Satellite-Strategien, die auf wenige ETFs setzen, sind in einigen Fällen kostengünstig. Wer aber viele Satelliten integriert und damit mehrere Einzelanlagen hat, kann die Kosten aber wieder in die Höhe treiben. Auch sind für die Auswahl der Aktien spezifische Kenntnisse des Marktes erforderlich. Daher ist auch diese Strategie eher für erfahrene Aktionärinnen geeignet.
Für den Kern dieser Aktienstrategie eignen sich besonders ETFs, die marktneutral reagieren, wie beispielsweise der MSCI World (plus MSCI EM) oder der All Countries-ETF. Die Satelliten können dabei rein theoretisch Einzelaktien, Branchen-ETFs oder Kryptowährungen sein. Du kannst dich für einen oder mehrere verschiedene Satelliten entscheiden.
Grundsätzlich können Satelliten auch weitere Nischen-ETFs sein. Achte dann darauf, dass diese sich nicht zu sehr mit dem Core überschneiden.
Die Dividendenstrategie ist eine Vorgehensweise, bei der gezielt in Unternehmen investiert wird, die jährlich einen großen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre auszahlen. Mit dieser Strategie ist es möglich ein passives Einkommen zu generieren. Eine möglichst hohe Dividendenrendite Die Dividendenrendite gibt die Verzinsung des investierten Aktienkapitals je Aktie in Prozent an. Das ist also die Höhe der Gewinnbeteiligung, die du als Aktionärin ausgezahlt bekommst. Die Dividendenrendite ergibt sich aus der Division der Dividende durch den aktuellen Aktienkurs multipliziert mit 100. ist nicht immer das beste Kriterium zur Beurteilung einer Dividendenaktie. Denn wenn wir einen langen Investmenthorizont anstreben, ist es von hoher Bedeutung, ob das Unternehmen seine Dividende in Zukunft auch gut steigern kann. Dies drückt die Kennzahl des Dividendenwachstums aus. Hier empfiehlt es sich, nicht nur auf das Wachstum des vergangenen Jahres zu schauen, sondern mindestens den Durchschnitt der letzten 3 bis 5 Jahre heranzuziehen.
Vorteile der Dividendenstrategie sind die regelmäßigen Dividendenzahlungen, die zu einem zweiten Einkommen werden können und dir ein passives Einkommen generieren. Wichtig dabei ist, dass du genügend Wissen aufbaust und dich dabei auch mit der Bewertung von Unternehmen befasst.
Nachteile der Dividendenstrategie sind, dass anders als Zinsen, Dividenden nicht garantiert sind. Das Unternehmen kann somit jederzeit entscheiden die Dividende zu kürzen oder sogar ganz auszusetzen. Wer nur in Dividendenaktien investiert, lässt viele Unternehmen links liegen, die noch Wachstumspotenzial haben.
Die Investmententscheidung sollte nie nur auf den beiden Kennzahlen Dividendenrendite und Dividendenwachstum basieren. Für langfristige Erfolge sind auch andere Aktien- und Unternehmenskennzahlen heranziehen. Um auch vom Zinseszinseffekt Zinsen, die Anlegerinnen auf ihre Zinsen bzw. Renditen erhalten. Das angelegte Kapital wächst somit schneller, da erhaltene Zinsen direkt wieder angelegt und nicht ausgegeben werden. profitieren zu können, muss die erhaltene Dividende selbst in neue Aktien investiert werden.
Eine beliebte Investitionsmöglichkeit bei Anhängerinnen dieser Aktienstrategie ist Coca Cola.
Im Jahr 2021 hat Coca-Cola in 4 quartalsweisen Dividendenzahlungen insgesamt 1,65 € Dividende pro Aktie ausgezahlt. Der Aktienkurs lag damals bei 46,86 € je Aktie.
Dividendenrendite = 1,65 / 41,86 *100 = 2,84 %
Die Dividende von Coca-Cola in 2020 lag bei 1,61 € je Aktie. Vergleichen wir dies mit der Dividende von 1,65 € in 2021, ergibt sich folgendes Dividendenwachstum:
Dividendenwachstum = 1,65/ 1,61 – 1 = 0,025 %. Mit einer Dividendenrendite von 2,84 % ist Coca-Cola definitiv ein guter Dividenenzahler. Das aber relativ niedrige Dividendenwachstum von nur 0,025 % in 2021 deutet auf nur sehr wenig Dynamik hin.
Für eine Kaufentscheidung dieser Dividendenaktie sind diese beiden Zahlen aber noch lange nicht ausreichend. Vor allem eine Betrachtung und Analyse der weiteren Historie und die Beurteilung der Zukunftsaussichten des Unternehmens und seiner Branche sind hier elementar wichtig.
Value-Strategie: Kaufen von Werten, die unterbewertet sind
Growth-Strategie: Investieren in Werte, die überdurchschnittlich wachsen
Quality-Strategie: Kaufen von Werten anhand von Qualitätsmerkmalen
Core-Satellite-Strategie: Investieren in solide, breit diversifizierte und vergleichsweise wenig riskante Anlagen
Dividendenstrategie: Investieren in solide, breit diversifizierte und vergleichsweise wenig riskante Anlagen
Jede Anlagestrategie ist individuell für Aktien hat ihre Vorteile und Nachteile. Trotzdem ist es sinnvoll eine ausgewählte Aktienstrategie zu verfolgen. So weißt du immer, welche Aktien zu deinen Zielen passen und worauf du bei der Auswahl der passenden Titel achten musst. Deine Strategie richtet sich dabei nach deinem Kapital, deiner Risikobereitschaft, deinem Anlagehorizont und deinen Zielen passen. Mit steigender Erfahrung und mehr Wissen darf diese natürlich immer wieder angepasst werden.