Neu-Anlegerinnen haben häufig Bedenken, was den Kauf von Einzelaktien betrifft und setzen deswegen auf breit gestreute Indexfonds. Allerdings besteht auch bei Einzelaktien die Möglichkeit, per Sparplan mit geringen Investitionssummen breit zu investieren und damit das Anlagerisiko zu streuen.
Jede Anlegerin, die am Anfang ihres Vermögensaufbaus steht, muss die Entscheidung treffen, wie und worin sie ihr Vermögen anlegen möchte. Für viele stellt sich zunächst auch die Frage: Möchte ich Einzeltitel kaufen oder lieber in ETFs Exchange Traded Fund(s) investieren?
Grundsätzlich sagte man früher, dass sich eine Investition in Einzelaktien erst ab einem Investment von 500 – 1.000 Euro je Aktie lohne, da jeder Handel an der Börse kostet. Jeder Transfer, also jeder Kauf und Verkauf der Aktie, war mit Gebühren verbunden. Damit sich diese Kosten lohnen, sollte ein entsprechend hoher Betrag angelegt werden. Da die Gebühren dank Neo-Broker Aktiendepot-Anbieter, der sich durch ein niedrigschwelliges Angebot von Wertpapieren, Handelsplätzen und Service-Leistungen auszeichnet. immer geringer werden, werden diese auch weniger zum Problem. Allerdings sind die Investitionssummen vieler beliebter Aktien manchmal mehrere 100 Euro hoch und nicht jede Anlegerin hat solche Summen zur Verfügung.
Hinzu kommt ein zweites Hindernis: Wer sein Vermögen am Aktienmarkt investieren möchte, muss diversifizieren. Das bedeutet, du solltest mindestens Wertpapiere von zehn Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen kaufen. Sprich: Wenn du nur Daimler, Toyota und Bertrandt (Automobilzulieferer) im Portfolio hast, lebst du aus Anlegersicht sehr gefährlich. Geht es der Branche schlecht, geht es auch deinen Aktien schlecht. Gleiches gilt für den Fall, wenn du nur in eine bestimmte Region investierst. Breit streuen lautet die Devise.
Wenn du mit Einzelaktien deinen Vermögensaufbau betreiben möchtest, empfiehlt sich eine fünfstellige Summe, damit es sich trotz Ordergebühren rentiert und du breit genug aufgestellt bist. Mehr dazu findest du unter Aktien und Aktienhandel verstehen.
Die meisten, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, wählen einen ETF, den man einmalig kauft oder als Sparplan anlegt. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, dein Geld ohne solch ein großes Startkapital zu investieren und breit zu streuen: Aktiensparpläne.
Ein Aktiensparplan ist die Symbiose aus einer Einzelaktien-Strategie und einem Sparplan. Bei einem Sparplan kaufst du monatlich automatisiert Aktien oder Anteile einer Aktie zu einem festen Betrag. Das heißt, du kannst beispielsweise 25 Euro in die Microsoft-Aktie investieren. Die comdirect bietet sogar einen Aktiensparplan an, bei dem du die 25 Euro auf mehrere Unternehmen aufteilen kannst.
Eine andere Möglichkeit ist, dass du beispielsweise acht Wertpapiere auswählst und diese mit einer Sparrate zu je 25 Euro besparst. Somit investierst du monatlich 200 Euro in von dir ausgewählte Unternehmen und kannst dir langsam ein Aktiendepot Auch Wertpapierdepot genannt, ist ein Konto, über das Aktien, ETFs oder Derivate abgewickelt werden können. Hier werden deine Investitionen aufbewahrt. mit Einzelwerten aufbauen.
Bei einem Aktiensparplan wählst du selbst aus, in welche Aktien du regelmäßig investieren möchtest. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Ein Vorteil ist, dass Anlegerinnen sich selbst ein Depot mit einem beliebigen Schwerpunkt eröffnen können. Beispielsweise werden nur starke Dividenden-Aktien, Aktien von besonders nachhaltigen Unternehmen oder Wachstumsaktien gekauft. Im Gegensatz zum ETF hast du also keine Aktien im Depot, die du vielleicht nicht haben möchtest. Nestlé findet sich beispielsweise in vielen nachhaltigen ETFs, obwohl deren Geschäftspraktiken umstritten sind. Mit einem Aktiensparplan wählst du selbst, was in dein Aktiendepot kommt. Außerdem bekommst du im Gegensatz zu ETFs auch ein Stimmrecht und wirst zur Hauptversammlung eingeladen.
Ansonsten profitierst du beim Sparplan mit Aktien von den gleichen Vorteilen, wie beim ETF-Sparplan: Du kannst bereits mit einem geringen monatlichen Beitrag Aktionärin werden und nutzt den Vorteil vom Cost-Average-Effekt, das heißt, du zahlst am Ende den Durchschnittspreis pro Aktie. Außerdem ist ein Aktiensparplan sehr bequem: Du musst einmal alles anlegen und danach erfolgen die Investitionen automatisch.
Zunächst einmal muss Zeit investiert werden, um die passenden Aktien zu finden. Da du hier nicht wie beim Fonds MSCI World in über 1.600 Unternehmen gleichzeitig investieren kannst, ist es wichtig, die Wertpapiere weise auszuwählen. Außerdem kann nicht so breit diversifiziert werden, wie bei einem Sparplan mit ETFs. Diversifikation ist aber das Einzige, was das Risiko senkt.
Während du beim ETF-Sparplan die Verantwortung also auch ein wenig aus der Hand geben kannst, weil du weißt, dass die Aktien in ETFs, wie dem MSCI World oder DAX-ETF automatisch angepasst werden, musst du das alles hier selbst im Auge behalten und gegebenenfalls handeln. Die Aktionärin trägt das volle Risiko und muss bei Fehlern auch mit entsprechend hohen Verlusten rechnen.
Einige Online-Broker bieten mittlerweile einen kostenlosen Aktiensparplan an. Vor allem für Einsteiger und junge Investorinnen ist das interessant, da teilweise Investitionen bereits ab 10 Euro möglich sind. Wer lieber auf alteingesessene Banken setzt, für den gibt es auch ein Angebot: Die Consorsbank* und comdirect* bieten einen Aktiensparplan zu den gleichen Konditionen an, wie einen ETF-Sparplan: Du zahlst 1,5 Prozent je Ausführung. Bei einer Sparrate von 25 Euro monatlich sind es also 0,75 Euro. Wenn du 100 Euro investierst, sind es 1,50 Euro.
Welcher Anbieter eignet sich für Aktiensparpläne?
Bei der Consorsbank* zahlst du 1,5 Prozent je Sparplanausführung und kannst insgesamt 428 Aktien besparen. Namensaktien kosten 1,95 Euro.
Bei der comdirect* zahlst du ebenfalls 1,5 Prozent je Ausführung, kannst aber nur 276 Aktien besparen. Namensaktien kosten hier 0,95 Euro.
Da sticht der Broker-Rebell Scalable Capital ganz klar heraus, denn hier erhältst du 7.000 Aktien kostenlos. Wenn du bisher kein Aktiendepot bei hier hast, aber an einem Aktiensparplan interessiert bist, lohnt ein Zweitdepot hier zu eröffnen.
Bei allen Anbietern sind auch Bruchstücke möglich. Das heißt, du kannst eine teure Aktie langsam mit kleinen Summen besparen. So hast du dann keine ganzen Aktien, sondern zum Beispiel 35 % einer Einzelaktie.
Ein Aktiensparplan lohnt sich erst dann, wenn du wirklich weißt, worin du dein Geld investieren möchtest und vorher eine ausführliche Recherche und Aktienanalyse gemacht hast. Denn, wie schon beschrieben, ist das Risiko aufgrund der geringeren Diversifikation höher als beim ETF-Sparplan.
Wichtig: Falls du ausschließlich per Aktiensparplan investieren möchtest, solltest du mindestens 10 verschiedene Einzelaktien im Depot haben.
Wenn du beispielsweise bereits einen Brot-und-Butter-ETF, wie den MSCI World hast und deine Chancen erhöhen möchtest, kannst du dir mit einem Aktiensparplan allerdings zusätzlich beliebte Aktien ins Depot holen.