Die Nachrichten überschlagen sich in diesen Tagen: Vom Börsenbeben, Panik an den Aktienmärkten und der großen Rezession wird gewarnt. Das Ganze geschieht nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Kurse sinken und niemand weiß, wie lange noch oder wie tief. Jede noch so kleine Aufwärtsbewegung sorgt für neue Hoffnung – diese wärt aber nur kurz. Was kann man jetzt also tun, um sein Geld zu sichern oder anderweitig zu investieren?
Am Puls des DAX’
Bevor ich ein paar Alternativen zu Aktien und ETFs vorstelle, möchte ich noch all diejenigen beruhigen, die erst seit Kurzem in den Aktienmarkt investieren und nun Angst haben ihr gesamtes Geld zu verlieren. Zuallererst: Rezessionen sind vollkommen normal! Der Aktienmarkt funktioniert eben wie der menschliche Puls, mal geht er schneller und höher, mal eben langsamer und niedriger. Genauso wie der menschliche Puls nach einem Marathon, muss sich eben auch der Aktienmarkt zwischendurch mal erholen, tief Luft schnappen und erst einmal entspannende Dehnübungen machen, bevor er wieder zu Höchstleistungen bereit ist.
Wer beim Finanzkurs für Frauen mitgemacht hat, oder den Blog schon länger liest, weiß, dass die Entscheidung zu investieren oder reinvestieren nicht von einem guten Kurs und dem richtigen Timing abhängt, sondern vielmehr vom Anlagehorizont, persönlichen Zielen und eigener Risikobereitschaft. Der DAX hat in den letzten Jahren einen Marathon hingelegt. Ende letzten Jahres hat er schon gezeigt, dass er am Ende seiner Kräfte ist und sich mal wieder ordentlich erholen muss. Also: Don’t panic!
Solltest du nicht schon nächstes Jahr in Rente oder Frührente gehen wollen, oder auf dein angelegtes Geld angewiesen sein, dann gilt es jetzt, sich genauso wie der DAX und die Aktienkurse es tun, zurücklehnen, entspannen und warten bis wieder neue Kräfte getankt sind. Falls du aber überlegst, wie du dein Geld alternativ investieren könntest, möchte ich dir hier ein paar Anlagebeispiele vorstellen.
Sparbuch, Tagesgeldkonto, Anleihen & Co.
Da Sparbuch und Anleihen in letzter Zeit wieder öfters in meinem News-Feed aufgetaucht sind und die Deutschen diesen sicheren Hafen einfach lieben, muss ich dir sagen: Nein. Einfach Nein! Die Gründe habe ich hier schon öfters erläutert und wer mir kommt mit “Die paar Zinsen sind doch besser als gar keine”, googelt jetzt bitte nach dem Wörtchen “Inflation”.
Das Tagesgeldkonto ist auch keine Geldanlage. Es ist einfach nur der Parkplatz für dein Geld. Wenn du es gerade dringend brauchst, parkst du es eben weg und danach stellst du es sofort wieder zurück auf diesen Parkplatz und sperrst den Schlüssel in deinen Safe.
Beim Festgeldkonto schaffst du es auch nicht mehr, den Wertverlust deines Geldes aufzuhalten. Hier bekommst du mehr Zinsen, wenn du dich länger bindest. Aber was passiert, wenn du dein Geld für 10 Jahre an ein Festgeldkonto bindest und in der Zwischenzeit steigen die Zinsen, die du nicht mehr mitbekommst? Deswegen vorher gut informieren und vergleichen.
Mehr zum Thema: Tagesgeldkonto und Festgeldkonto: Was passt besser zu dir?
Gold
In unsicheren Zeiten flüchten viele Anleger in das, was ihnen sicher erscheint: Gold. Gold ist die Universalsprache der Anleger. Wer möchte, kann sogar an jeder Bahnhofsecke eine Unze Gold kaufen – oder bei eBay. Beides ist ungefähr genauso seriös, wie eine Ray-Ban Sonnenbrille im Urlaub am Strand oder eben bei eBay für ein Fünftel des Preises zu kaufen. Don’t do it – es geht schließlich um deine Augen vs. UV-Strahlen.
Aktuell scheint Gold wieder so angesagt zu sein, wie vor ein paar Jahren Michael-Kors-Handtaschen: Innerhalb des letzten Jahres ist der Goldpreis um über 30 Prozent gestiegen und ist so hoch, wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Zahlen sprechen also eigentlich für sich. Die Frage ist allerdings: Wie lange steigt der Preis noch? Denn wer den DAX für volatil hält, sollte sich mal den Goldkurs anschauen: Zwischen 2011 und 2015 kannte der Goldkurs nämlich nur eine Richtung: bergab. Das muss man auch schaffen, so lange auszusitzen.
Solltest du dich doch für diese Anlage entscheiden, hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Du investierst in ETCs oder du kaufst dir eine Unze Gold und lagerst sie zu Hause oder bei deiner Bank. Der Vorteil vom letzteren ist, dass du die Unze nach einem Jahr wieder steuerfrei verkaufen kannst.
Bitcoin
Ist Bitcoin wirklich das neue Gold? Diese Frage muss wohl erst die Zukunft zeigen. Dass ich selbst ein Fan von Kryptowährungen bin habe ich schon in verschiedenen Artikeln erläutert, zum Beispiel diesem: Warum Bitcoin das Leben von Millionen Frauen verändern kann. Nach seinem spektakulären Aufstieg und Fall 2017, hat sich der Kurs mittlerweile wieder etwas erholt und der Bitcoin ist wieder auf einem guten Kurs.
Solltest du unruhig werden und nun dein Geld lieber in den Bitcoin statt in ETFs investieren, dann lass dir gesagt sein, dass Bitcoin-Investoren über einen Kursverlust von 2 Prozent nur müde lächeln können. Mit Kryptowährungen erlebst du innerhalb eines Tages auch schon mal eine Kursänderung von 20 Prozent – und zwar sowohl nach oben, als auch nach unten. Und das gilt es erst einmal psychisch durchzustehen.
Kaufen solltest du Kryptowährungen auch bitte niemals bei Menschen, die dich über Facebook anschreiben, oder deren Werbung du in einem der Schal Media Netzwerke wie Facebook oder Instagram siehst. Die Get-rich-quick-Phase beim Bitcoin ist vorbei. Die einzigen, die jetzt noch schnell damit reich werden, sind Menschen die unseriöse Geschäfte auf Facebook damit anbieten. Kryptowährungen kaufst du auf Exchange-Plattformen, bei denen du eine ähnliche Registrierung durchlaufen musst, wie bei einer Bank und wo zudem eine seriöse Transferbank integriert ist. Der Anbieter meines Vertrauens ist zum Beispiel Kraken.
P2P-Kredite
P2P-Kredite erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: Dabei schlüpfst du in die Rolle einer klassischen Bank und kannst Geld an Privatpersonen oder Unternehmen verleihen.
Vorteil: Du bekommst eine Rendite von bis zu 10 Prozent – manchmal sogar mehr, und kannst schon ab einem minimalen Betrag von manchmal sogar nur einem Euro einsteigen.
Nachteil: Du gehst genauoso ein großes Risiko wie ein Kreditgeber ein und läufst Gefahr, dass dein Schuldner den Kredit nicht mehr bedienen kann. Manche Anbieter bieten dafür sogenannte Rückkaufgarantien, die in Kraft treten, wenn die Zahlung über einen bestimmten Zeitraum hinweg ausbleibt.
Trotz des Risikos setzen immer mehr Anleger und Investoren auf P2P-Kredite. Wenn das für dich interessant klingt, kann ich dir den Blog von Lars Wrobbel empfehlen: Passives Einkommen mit P2P-Krediten.
Robo-Advisor
Im letzten Jahr habe ich angefangen mein Geld auch über eine Robo-Advisor anzulegen. Robo-Advisors kümmern sich objektiv und automatisiert auf der Grundlage von Algorithmen und den persönlichen Vorlieben um die Geldanlage. Das heißt, man gibt verschiedene Parameter an, wie zum Beispiel welchen Betrag mal monatlich anlegen möchte, welches Risiko man bereit ist einzugehen und wie lange man das Geld investiert lassen möchte. Der Rest wird automatisch errechnet. Ich habe mich dabei für VisualVest entschieden, da der Anbieter immer wieder sehr gut im Performance-Vergleich abschneidet und zudem geringe Gebühren von 0,60 Prozent p.a. hat. Mehr zum dem Thema findest du hier: Insights in mein nachhaltiges Portfolio und Robo-Advisor VisualVest im Test
Fazit
Auch wenn sich die Schlagzeilen momentan überschlagen und jede Zeitung Alarm schlägt: Ein Auf und Ab an den Aktienmärkten ist vollkommen normal. Die Historie zeigt, dass meist diejenigen solche Rezessionen gut überstehen, die einfach Ruhe bewahren und investiert bleiben. Trotzdem lohnt sich eine Rezession auch, um Einzeltitel kritisch zu betrachten. Sollte ein Titel nicht mehr in deine Strategie passen, gehört er beizeiten aussortiert. Eine Rezession sollte aber nicht der Grund sein, um deine Strategie zu ändern.
Die oben genannten Investitionsmöglichkeiten sind Beispiele, wie du zusätzlich Geld investieren kannst. Dein Geld jetzt aus dem Aktienmarkt rauszuziehen und auf eine Karte zu setzen, ist aber keine kluge Entscheidung.
Ob mit oder ohne Rezession, ist es einfach wichtig, dass du breit diversifizierst und doch nicht aus der Ruhe bringen lässt. Der nächste Marathon steht schon wieder vor der Tür!
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