REITs: Immobilien-Investments für den kleinen Geldbeutel

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Ein Real Estate Investment Trust (REIT) ist ein Unternehmen, das in der Regel Erträge durch die Produktion und den Besitz von Immobilien erzielt. Erfahre, alles was du darüber wissen musst und wie du bereits mit wenig Geld in Immobilien investieren kannst.

Aktien oder Immobilien?

Hierbei bieten sich zunächst einmal zwei grundsätzliche Anlagealternativen an, zum einen ein Investment in Aktien oder Anleihen, zum anderen in Immobilien. Dabei genießt insbesondere das sogenannte Betongold unter deutschen Anlegern einen exzellenten Ruf.

Das Problem hierbei ist aber: Man braucht ein sehr großes Startkapital. Gerade wenn ihr erst wenige Jahre im Berufsleben seid, habt ihr wahrscheinlich noch keinen ausreichenden Kapitalbestand aufgebaut, um ein direktes Investment in einzelne Immobilien abzuschließen. Zudem ist nicht unerhebliches technisches Know-how zum Kauf und zur Bewirtschaftung einer eigenen Immobilie notwendig. Genau an diesem Punkt setzen sogenannte REITs an.

Das Wort REIT steht hierbei für Real Estate Investment Trust und stellt ein bestimmtes bewirtschaftetes Immobilienportfolio dar. Sie sind in ihren Eigenschaften für Anleger mit den offenen oder auch geschlossenen Immobilienfonds vergleichbar, bieten aber demgegenüber einige Vorteile. Anteile an REITs werden in der Regel wie auch eine Aktie an der Börse gehandelt, somit musst du nicht dein gesamtes Hab und Gut reinstecken, sondern kannst auch mit einem beliebigen drei- oder vierstelligen Betrag dein REIT-Investment starten, was das Investment sehr attraktiv gerade für jüngere Menschen macht.

Offene und geschlossene Immobilienfonds

Von offenen oder auch geschlossenen Immobilienfonds hast du vielleicht schon etwas gehört. Diese bündeln verschiedenste Immobilien in einem Portfolio, an dem du als Anleger einen gewissen Anteil erwerben kannst. Damit verbunden ist jedoch zumeist eine relativ hohe Verwaltungsgebühr sowie die Pflicht, die Anteile eine gewisse Zeit zu halten. Wer vorher verkaufen will, muss eine bestimmte festgelegte Gebühr zahlen. Die Rendite Der Ertrag bzw. Gewinneiner Geldanlage innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Sie wird in Prozent angegeben und bezieht sich immer auf das eingesetzte Kapital. dieser Fonds bewegte sich in der Vergangenheit daher bei ca. 3-4 Prozent, was zwar einen akzeptablen, aber nicht besonders hohen Wert darstellt.

Gegenüber den Offenen Immobilienfonds zeichnen sich geschlossene Fonds dadurch aus, dass ein Ein- und Austritt generell nicht vorgesehen oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Zudem bestehen auch nicht unerhebliche Risiken bei der Bewirtschaftung, da unter gewissen Umständen auch eine Nachschusspflicht der Fondsinhaber besteht.

Zudem sollte ein grundsätzliches technisches Verständnis mitgebracht und ein gewisser Zeitbedarf für die Bewirtschaftung einkalkuliert werden. Da auch das einzubringende Kapital oft deutlich höher als beim Offenen Immobilienfonds liegt, ist die Variante des Geschlossenen Fonds für dich als Kleinanlegerin Personen, die nur geringe oder kleine Summen an der Börse investieren. Kleinanleger haben meist eine maximale Investitionssumme von 10.000 Euro zur Verfügung. , die auf technische Probleme wenig Lust hat, wahrscheinlich nicht geeignet.

Was sind REITs?

REITs in Deutschland sind noch eine recht junge Anlageform, stellen jedoch bereits jetzt schon eine sehr gute Alternative zu Offenen Immobilienfonds dar. Wie oben bereits erwähnt handelt es sich bei REITs um börsengehandelte Immobilienfonds, die nach bestimmten Kriterien ein Immobilienportfolio bewirtschaften. Die jeweiligen Anteile an diesem Portfolio werden wie gewöhnliche Aktien auch in der Regel an der Börse gehandelt. Du kannst hierbei beliebig viele Anteile erwerben, somit auch kleinere Beträge in REITs anlegen.

Zudem entfällt die Notwendigkeit, die jeweiligen Immobilien selbst zu bewirtschaften, da es sich um eine reine Geldanlage handelt, die im Depot einer Bank oder eines Online-Brokers eingelagert werden. Die viele eingesparte Zeit kannst du daher sinnvoller für Familie und Job oder einfach nur für die schönen Dinge im Leben einsetzen.

Von börsengehandelten Immobilienunternehmen oder offenen Immobilienfonds unterscheiden sich REITs in mehrfacher Hinsicht. REITs sind in Deutschland stark steuerbegünstigt, werden die grundsätzlichen Anforderungen eingehalten, muss keine Körperschaftssteuer gezahlt werden. Zudem müssen mindestens 90 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner über Dividenden ausgeschüttet werden.

Des Weiteren unterscheidet sich auch das Betätigungsfeld eines REITs von dem der offenen Immobilienfonds. REITs erwirtschaften ihre Gewinne hauptsächlich durch die Bewirtschaftung von Immobilien, während klassische Immobilienfonds einen nicht unerheblichen Teil der Profite mit dem An- und Verkauf machen. Zu guter Letzt müssen bei Börsenzulassung in Deutschland mindestens 25 Prozent der Anteile in Streubesitz sein.

Wenn du dich für einen ausländischen REIT interessierst, müssen weitere Besonderheiten berücksichtigt werden. Gerade die großen REITs in den USA und Kanada sind aufgrund ihrer Größe und Tradition beliebte Anlageformen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in Deutschland und Europa, sie beziehen sich vor allem auf die Auswahl der jeweiligen Immobilien und die steuerliche Behandlung der Erträge. Für dich als Investor ist das weniger von Bedeutung. Beachte jedoch, dass bei einem Investment in ausländische REITs Quellensteuer anfallen kann, die mit der Abgeltungssteuer in Deutschland verrechnet werden muss. Wie das bei jedem Einzelnen genau erfolgt, kann im Detail nur ein Steuerberater beurteilen.

Wie kann ich in REITs investieren?

Über die Börse bzw. dein Online-Depot kannst du einfach und mit wenig Aufwand REITs kaufen. Die jeweiligen Anteile der Gesellschaften werden wie Aktien gehandelt und können z.B. über Direktorder an der entsprechenden Börse gekauft und verkauft werden. In diesem Fall wirst du Teilhaberin an einem REIT. Desweiteren besteht auch die Möglichkeit, entsprechende ETFs zu erwerben, die großflächig in mehrere REITs investieren, sodass das Risiko weiter gestreut wird.

Diese ETFs sind zudem in der Regel sparplanfähig. Mit monatlich überschaubaren 50 Euro kannst du dir so über die Jahre ein schönes Vermögen aufbauen, was dir eine gewisse Unabhängigkeit verschafft. Insbesondere bestehen hierdurch auch Chancen, REITs aus verschiedenen Regionen der Erde in das Portfolio mit aufzunehmen, was das Investitionsrisiko nochmals erheblich senken kann.

Wenn du mutig bist und Einzelinvestments abschließen möchtest, solltest du dich unbedingt gründlich über das Geschäftsmodell des jeweiligen REITs informieren, bevor die Investition abgeschlossen wird. Sofern du die Variante des ETFs bevorzugst, wirst bei den großen ETF-Gesellschaften fündig. Diese haben allesamt in der Regel mindestens einen ETF, der zumindest in Teilen auf REITs setzt. Daneben finden sich im ETF meist noch gewöhnliche Immobilienaktien.

Übrigens: Keine Sorge, dass du damit für steigende Mieten mitverantwortlich bist: REITs dürfen in Deutschland keine Wohnimmobilien beinhalten.

Welche Vorteile haben REITs?

Zu jeder Zeit kannst du über die Börse REITs kaufen und verkaufen, was diese Form der Geldanlage sehr liquide macht. Sie kann sich deinem Leben in jeder Situation schnell anpassen. Des Weiteren können hohe jährliche Dividenden zu einem stetigen Einkommensstrom führen, die gesetzlichen Voraussetzungen garantieren hier Konstanz.

Darüber hinaus bieten REITs eine kostengünstige Möglichkeit, an einer der solidesten Anlagenformen in Deutschland zu partizipieren und sein Geld in ein breit gefächertes Immobilienportfolio zu stecken. Hierbei sind theoretisch nur geringe Anlagesummen nötig, auch sind viele ETFs mit REITs sparplanfähig. In den USA sind REITs bereits seit Jahrzehnten äußerst beliebt und können in dieser Zeit mit jährlichen Renditen von bis zu 10 Prozent punkten, was nicht zuletzt an der geringen steuerlichen Belastung des REIT-Vermögens liegt.

Welche Risiken haben REITs?

Hier sind vor allem die allgemeinen Risiken eines Börseninvestments zu nennen. Wie 2008 im Zuge der Finanzkrise geschehen, können auch REITs stark an Wert verlieren. In ihrer Volatilität sind diese zwar nicht mit normalen Aktiengesellschaften vergleichbar, jedoch schwanken auch hier die Preise im Rahmen von Angebot und Nachfrage.

Bei REITs besteht keinerlei Kapitalgarantie und das Investment ist auch nicht über einen Einlagensicherungsfonds abgesichert. Auch die allgemeinen Risiken der Börse wie beispielsweise Beschränkung des Handelszugangs oder geringer werdende Nachfrage sind hier zu beachten. Zu guter Letzt kann natürlich auch ein Einbruch im Immobilienmarkt zu einem starken Wertverlust des REITs führen.

Fazit

Den großen Chancen einer Investition in REITs stehen auch Risiken gegenüber, die beachtet werden müssen. Grundsätzlich solltest du der Börse gegenüber aufgeschlossen sein und bereit sein, temporäre Schwankungen einzukalkulieren. Niemals sollte auch der letzte Notgroschen in einen REIT gesteckt werden, sondern nur Kapital, das über längere Zeit nicht benötigt wird. Ein REIT dient nicht dem kurzfristigen Gewinn, sondern vor allem dem langfristigen Vermögensaufbau. Alles, was du für den Einstieg brauchst, ist ein Aktiendepot.