Vom Thema Aktien wusste ich früher nur, dass sie abends auch kurz in der Tagesschau vorkommen und fürchterlich langweilig sein müssen. Lauter Zahlen und Diagramme, die doch kein Mensch versteht. Dass die Aktien-Welt gar nicht so undurchschaubar ist, habe ich leider erst spät gemerkt. Aber besser spät mit Aktien starten, als nie.
Was sind Aktien?
Aktien sind Wertpapiere, die dich an einem echten Unternehmen beteiligen. Du kannst zum Beispiel Aktien von Zalando kaufen und bist damit an der Unternehmensentwicklung beteiligt. Aktuell zahlst du für eine Zalando-Aktie 42,40€. Dieser Wert ist aber nur in dem Moment gültig, in dem ich ihn aufschreibe. Im Sekundentakt ändert sich der Wert einer Aktie. Wenn du also nun ein paar Aktien bei Zalando gekauft hast und das Unternehmen floriert, weil grad Saisonwechsel ist und dicke Gewinne erzielt werden, steigt auch der Aktienwert.
Wie funktionieren Aktien?
Unternehmen wie Zalando verkaufen Aktien, um auf diese Weise an Kapital (Geld) zu kommen. Anleger kaufen Aktien, weil sie ihr Geld nicht einfach ausgeben, sondern investieren möchten. Wenn du also Aktien von Zalando gekauft hast, gehört dir ein realer Unternehmensanteil von Zalando. Damit wartest du nun auf folgende Entwicklungen:
- Du bekommst jährlich eine Dividende ausgezahlt.
Somit bist du am Unternehmensgewinn direkt beteiligt und bekommst deinen Anteil entsprechend der Menge deiner Aktien ausgeschüttet. Wirklich lohnend ist dies jedoch nur für Großaktionäre, die von nichts anderem als jährlichen Ausschüttungen in Millionenhöhe leben. Oft belaufen sich die Dividenden auf ein paar Cent oder Euro nur pro Aktie. Zalando hat im vergangenen Jahr keine Dividenden ausgezahlt. Adidas hingegen zahlte jedem Aktienbesitzer 2€ pro Aktie. - Du kaufst die Aktien, damit du sie später teurer wieder verkaufen kannst.
Ein Aktienkurs entscheidet auch immer über Angebot und Nachfrage. Angenommen du besitzt 20 Zalando-Aktien, die du vor einem Jahr für jeweils 28€ gekauft hast. Da das Unternehmen nur positive Nachrichten verlauten lässt und alles so aussieht, als würde Zalando sein Geschäft steigern, wollen auch andere die Zalando-Aktie kaufen. Die Nachfrage steigt und damit auch der Preis der Akie. Innerhalb eines Jahres ist die Aktie von Zalando also um 57% gestiegen. Und somit auch dein Geld. Denn wenn du die Aktie jetzt verkaufst, machst du innerhalb von einem Jahr aus 560€ stolze 840€. Und das ohne viel dafür tun zu müssen.
Blue Chips, Mid Caps und Small Caps
Hinter Blue Chips verbergen sich die richtig großen und bekannten Unternehmen. BMW, Siemens, SAP, oder Bayer sind solche Schwergewichte im Aktiengeschäft. Im Deutschen nennt man sie auch Standardwerte. Sie sind meist auch in den großen Leitindizes vertreten. In Deutschland in der DAX (= Deutscher Aktienindex) der größte Leitindex. Hier sind die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen aufgeführt. Er ist sozusagen die Vogue unter den deutschen Indizes. Wer es hier reingeschafft hat, der hat es einfach geschafft.
Mid Caps sind dann eher die Freundin oder die Glamour: Die Unternehmen hier drin sind etwas kleiner und bestimmen nicht ganz so stark die deutsche Wirtschaft, wie die 30 DAX-Unternehmen. Aber auch dazu gibt es einen Index und zwar den MDAX. Hier sammeln sich 50 mittelgroße Unternehmen, die in Deutschland tätig sind. Mittelgroß bedeutet in diesem Fall jedoch, dass sie direkt hinter den DAX-Unternehmen stehen. Dazu zählen zum Beispiel Axel Springer, Fielmann, Hugo Boss und auch Zalando.
Als Small Caps bezeichnet man schließlich kleine Unternehmen, die einen vergleichsweise kleinen Kapitalwert haben. Diese bilden übrigens gemeinsam mit den Mid Caps die Nebenwerte. Vielmehr gibt es zu den Small Caps auch noch nicht zu sagen. Wichtig ist, dass man später nicht nur auf große Unternehmen setzen sollte, sondern auch auf die kleinen. Denn gerade kleine und vielleicht noch recht junge Unternehmen, haben besonders viel Potenzial sich noch zu entwickeln und den Aktienkurs in die Höhe zu treiben.
Zum Schluss: Den Unterschied zwischen Unternehmenswert und Aktienkurs kennen
Der Wert einer Aktie stellt nicht immer auch den Wert des Unternehmens dar. Bricht plötzlich aufgrund einer negativen Nachricht Panik unter den Aktionären aus, sind diese oft geneigt, ihre Aktien wieder zu verkaufen. Damit sinkt der Wert der Aktie. Der Wert des Unternehmens ist aber immer noch der gleiche. Es kann auch das genaue Gegenteil passieren. Plötzlich taucht ein Unternehmen zunehmend mehr in den Medien auf. Immer mehr Menschen werden auf dieses Unternehmen aufmerksam und kaufen Aktien. Der Aktienkurs steigt, weil die Aktie begehrt ist. Irgendwann ist es ähnlich wie mit den Tulpenzwiebeln, und die Preise fallen wieder, da die Aktie überteuert ist.
Der Börsenguru Andre Kostolany beschrieb dieses Phänomen auch so: „Der Börsenkurs verhält sich zur Wirtschaft wie der Hund zum Spaziergänger; Er läuft oft voraus oder hinterher, kommt aber immer wieder zurück.“