Erfahre in diesem Beitrag, was eine Rezession ist, wie sie entsteht und was sie ganz persönlich für dich und dein Geld bzw. deine Investments bedeutet.
Die Coronakrise hat schon vor Monaten zu Kurseinbrüchen an der Börse geführt. Nahezu alle Titel und alle ETFs sind abgestützt. Wer langfristig investiert oder einen ETF-Sparplan hat, kann hier von den niedrigen Kursen profitieren und günstig nachkaufen. Auch ich habe mein Geld eingesetzt und mein Aktiendepot mit neuen Aktien und ETF-Käufen erweitert. Nachdem die Kurse nun wieder steigen, gibt es einen neuen Schrecken: Die drohende Rezession, die laut vielen Experten mittlerweile unausweichlich ist.
Die COSMO-Studie ermittelt seit Anfang März einmal wöchentlich in einer „Snap-Shot“-Online-Umfragewelle, wie etwa 1.000 Personen COVID-19 wahrnehmen. Aus den neuesten Daten geht, hervor, dass die Menschen wieder beruhigter sind, was die gesundheitlichen Risiken betrifft. Wo die Angst um die eigene Gesundheit schwindet, kommt die Angst um das eigene Geld.
Rezession bedeutet, dass die Wirtschaft mindestens zwei Quartale hintereinander im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresquartal schrumpft. Den Tiefpunkt der Rezession bildet die Depression. Da wir erst seit weniger als zwei Quartalen von der Coronakrise betroffen sind, gibt es natürlich keine Zahlen darüber, ob wir uns wirklich in einer Rezession befinden. Man muss sich aber nur einmal umschauen und braucht keine Zahlen, um zu sehen, dass es kaum anders sein kann: Restaurants und Einzelhandel sind geschlossen, jegliche Events und Messen bis in den Spätsommer abgesagt und Tourismus gibt es aktuell de facto nicht.
Das bedeutet, dass bereits jetzt viele Unternehmen auf Kurzarbeit umstellen mussten, Selbstständige Aufträge verloren und viele, die ihre Haushaltskasse oder Rente mit einem 450-Euro Job aufgebessert haben, jetzt ohne solch ein Zusatzeinkommen dastehen. Wir befinden uns also momentan in einer außergewöhnlichen Situation in der Einerseits die Menschen über weniger Geld verfügen, das sie ausgeben können. Und andererseits diejenigen, denen es finanziell gut geht, weniger Möglichkeiten haben, ihr Geld auszugeben.
Beides sind wichtige Mechanismen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Auch wenn es noch keine aktuellen Zahlen gibt, da das Virus ja erst seit Kurzem so massive Auswirkungen hat, ist eine Rezession laut Prognosen von Ökonomen unausweichlich.
Dazu haben die Wirtschaftsweisen bereits ein Sondergutachten vorgelegt: Je nach Dauer und Ausmaß der Einschränkungen wegen der Pandemie rechnet der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit einem Einbruch von 2,8 Prozent bis 5,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.Im nächsten Jahr rechnet man aber bereits mit einem Aufschwung.
Um mal einen Vergleich aus neuerer Zeit zu haben: 2009 ging das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wegen der Finanz- und Bankenkrise um 5,7 Prozent zurück. Im Jahr danach wuchs die deutsche Wirtschaftsleistung dann wieder um 4,2 Prozent und 2011 um weitere 3,9 Prozent.
Die schlechte Nachricht ist: Es wird mehr Arbeitslose geben und vor allem Menschen, die im Bereich Handel und Dienstleistungen arbeiten, wird es schwer treffen. Die gute Nachricht ist: Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist Deutschland wirtschaftlich stark und hat ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem. Vergleichen wir es mit den USA haben Arbeitnehmer hier Glück: Du kannst nicht von einem Tag auf den anderen vor die Tür gesetzt werden und hast dann noch zusätzlich die Sorge, dass du vielleicht deine Krankenversicherung verlierst. Vorausgesetzt du hattest überhaupt eine.
Trotzdem drängt sich hier natürlich die Frage auf: Was ist zu tun, wenn das Geld knapp wird und was geschieht mit deinen Investments an der Börse?
Wenn das Einkommen kurzfristig wegbricht, stellt sich die Frage, wie Miete, Tilgungsraten und andere Ausgaben bezahlt werden können. Im Einzelfall kann hier das Gespräch mit dem Vermieter oder deiner Bank helfen.
Falls es finanzielle Engpässe bei dir gibt, gilt es jetzt mehr denn je, sich einen Überblick zu verschaffen und eine Auflistung über alle Einnahmen und Ausgaben zu erstellen. Notier dir also alle Ausgaben, die du hast. Hilfreich kann sein, wenn du dich direkt ins Online-Banking einloggst und alle laufenden Verträge, Versicherungen und Abos kritisch überprüfst: Was ist momentan nötig und kann gestrichen werden.
Wenn es darum geht, den Rotstift anzusetzen und unnötige Ausgaben zu streichen, musst du dir überlegen, welche Zahlungen existentiell sind. Dazu gehören folgende Ausgaben:
Vielleicht ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt um deinen Strom- und Internetanbieter genauer unter die Lupe zu nehmen und ggf. zu einem günstigeren zu wechseln.
Wenn du mein Buch Easy Money gelesen oder meinen Finanzkurs für Frauen absolviert hast, dann weißt du, dass unsere Rente nach dem Umlageverfahren funktioniert und vom Lohnniveau abhängt. Das bedeutet einerseits musst du dir nicht mehr oder weniger Gedanken um deine gesetzliche Rente machen, als bereits vor der Rezession. Es bedeutet aber auch, dass die jährliche Erhöhung der gesetzlichen Rente eventuell ausbleibt, da diese von der allgemeinen Lohnentwicklung abhängt. Vereinfacht gesagt: Steigen die Löhne, steigt auch die Rente. Steigen die Löhne nicht, gibt’s auch keine steigende Rente.
Spoiler: Allein auf die gesetzliche Rente solltest du dich eh nicht verlassen, sondern selbst vorsorgen, indem du dein Geld in Aktien oder ETFs investierst.
Denn abgesehen davon hat die Bundesregierung unter Gerhard Schröder auch in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Anpassung ausgesetzt oder auf einen Inflationsausgleich beschränkt. Zudem kommen immer höhere Steuern auf die Rentner zu.
Falls du einen Riester-Vertrag hast, solltest du sowieso prüfen, ob dieser Vertrag für dich sinnvoll ist der ob es nicht bessere Alternativen gibt – beispielsweise ETF-Sparpläne. Das ist so individuell zu bewerten, dass dir am besten ein Besuch bei der Verbraucherzentrale oder einem Honorarberater Klarheit verschaffen kann, ob sich eine Riester-Rente weiterhin für dich lohnt.
Einen Riester-Vertrag kannst du grundsätzlich jederzeit kündigen. Aber Achtung: Du musst dann sämtliche erhaltene Förderungen zurückzahlen – also Zulagen und Steuerersparnisse. Daneben zahlst du eine Abgeltungssteuer Eine Form der Quellensteuer und fällt auf Kapitalerträge im Privatvermögen an. auf erhaltene Erträge. Hier gilt es also sich wirklich gut informieren und dann alles durchrechnen.
In meinem Beitrag zu Aktienkursen und der Coronakrise habe ich bereits erklärt, dass die Aktienkurse der Wirtschaft immer voraus sind. Wenn du dein Geld an der Börse investiert hast und mit deinem Depot jetzt im Minus bist, gilt gerade jetzt: Nicht verkaufen! Solange du deine Aktien nicht verkaufst, machst du auch keine Verluste. Mein Depot war vor wenigen Wochen mit einem Rekord von 20 Prozent im Minus! Das bedeutet, ich hatte ein Fünftel meines Einsatzes weniger zur Verfügung. Ich habe allerdings kein einziges Papier verkauft. Ganz im Gegenteil: Ich habe nachgekauft. Bereits jetzt befindet sich mein Aktiendepot wieder im Plus. Starke Nerven, haben sich hier also gelohnt.
Falls du dein Depot ausbalancieren möchtest und starke Kursschwankungen nicht aushältst, kannst du nach sogenannten antizyklischen Aktien schauen. Was ist damit gemeint? Zyklische Aktien wie beispielsweise aus der Automobil- oder Technologieindustrie leiden bei einem Crash mehr als andere. Menschen die gerade unsicher sind, wie das Jahr finanziell für sie verläuft, warten jetzt damit sich ein neues Auto oder einen Fernseher zu kaufen. Die Umsätze brechen hier also ein.
In finanziell unsicheren Zeiten zeigen sich antizyklische Aktien stark. Das sind vorrangig Konsumgüter. Denn essen und sich waschen muss der Mensch immer. Antizyklische Aktien oder ETFs, die solche Aktien beinhalten, können dein Depot beim nächsten Börsencrash Einsturz von Aktienkursen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Meist infolge einer Wirtschaftskrise oder schwerer Ereignisse, wie dem Ausbruch der Corona-Pandemie. vor einem tiefen Sturz bewahren. Mehr dazu findest du im Artikel Antizyklisch Investieren.
Gerade Rezessionen und Finanzkrisen zeigen, dass sich langfristiges Denken und Handeln lohnt. Allein in der größten Wirtschaftsmacht der Welt, den USA, fällt der Markt etwa alle vier Jahre um 20 Prozent, während ein Rückgang von stolzen 30 Prozent etwa einmal pro Jahrzehnt erfolgt. Eine Statistik besagt, dass Korrekturen im Durchschnitt 196 Kalendertage dauern. Wer starke Nerven hat und langfristig investiert, lässt sich also von Crashs und Krisen nicht beirren.
Wichtig: Auch wenn sich die Kurse aktuell erholen, können sie im Anschluss wieder fallen. Noch wissen wir nicht, ob der Boden erreicht ist. In solch einem Fall lohnt es sich, nicht alles auf einmal zu investieren, sondern regelmäßig kleinere Beträge einzusetzen und damit einen Durchschnittspreis zu erhalten.
Wenn auch du die Chance jetzt nutzen und dein Geld investieren möchtest, empfehle ich dir meinen Crashkurs. Wenn du dich bisher noch gar nicht mit deinem Geld beschäftigt hast, habe ich auch ein kostenloses Webinar für dich: Webinar Easy Money – endlich einfach abgesichert.